Film The Circle: Datenschutz ist Diebstahl!
von Redaktion, 03.09.2017
Hat man in Zeiten von Social Media überhaupt noch die Kontrolle über seine Privatsphäre und den Datenschutz? Mit dieser Frage fühlt sich der Zuschauer von „The Circle“ konfrontiert.
„The Circle“ ist ein Science-Fiction-Thriller vom Regisseur James Ponsoldt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dave Eggers aus dem Jahr 2013.
Der Film spielt in der Zukunft und erzählt uns von einem Unternehmen, dass Dienstleistungen von Facebook, Google und Apple aus einer Hand anbietet. Die junge Mae Holland (Emma Watson) spielt die Hauptrolle. Sie hat gerade ihren Abschluss gemacht und bekommt mit Hilfe ihrer Freundin Annie einen Job bei der einflussreichsten Firma der Welt. Dem Circle. Bailey (Tom Hanks) animiert seine Mitarbeiter und auch die Gesellschaft, völlig transparent zu leben, denn seiner Meinung nach sind Geheimnisse negativ und der Auslöser für Ärger und Kriminalität. Er stellt bei einer seiner Präsentationen eine Innovation vor. Eine murmelgroße Kamera mit drahtloser Satellitenverbindung, die rund um die Uhr alles aufzeichnet und direkt ins Internet lädt. Mae ist begeistert von Baileys Visionen und stimmt zu rund um die Uhr eine Body-Cam zu tragen, um sich so von der ganzen Welt jeden Tag beobachten zu lassen. Schnell wird Mae zum Gesicht des Unternehmens. Jeder kennt sie und kann ihren Tagesablauf in Echtzeit kommentieren. Diese vollständige Transparenz hat auch Schattenseiten, wie sie schnell merkt, denn ihre Liebsten werden zu Opfern und wenden sich zunehmend von ihr ab. Erst ein tragisches Ereignis bewegt Mae zum Umdenken.
„Und die Moral von der Geschicht?“ In beinahe jedem Film, soll der Zuschauer eine Lehre aus der Geschichte ziehen. Auch in „The Circle“, kommt die Frage auf, ob unsere Gesellschaft sich in Zukunft wirklich wie im Film entwickeln könnte und ob das Ganze nicht zu weit geht. Wie kann man dieses katastrophale Ausmaß verhindern? Doch in den letzten Minuten des Films, versteht der Zuschauer die Welt nicht mehr. Ist Mae, nach allem, was ihr geschehen ist, etwa doch noch von vollständiger Transparenz überzeugt? Macht sie weiter, wie bisher? Das Ende des Films lässt Fragen offen.
Tom Hanks ist ein begnadeter Schauspieler. Das beweist er auch wieder in diesem Film. Er spielt die Rolle des charismatischen Baileys. Hanks bewegt und berührt, er reißt die Massen förmlich mit. Genau wie seine Rolle. Bailey ist der Gründer des Unternehmens und kann mit seiner überzeugenden Art bewirken, dass nicht ein Mitarbeiter an dem zweifelt, was er sagt.
Die Rolle von Mae Holland mit Emma Watson zu besetzen war hingegen nicht die beste Wahl, da dem Zuschauer das gedankliche Übertragen schwerfällt. Watson ist eine sehr charakterstarke Frau. Sie ist bekennende Feministin und setzt sich auch immer wieder stark für Frauenrechte in Afrika ein. Mae Holland ist ein unsicheres Mädchen, welches sich stark von seiner Umwelt beeinflussen lässt. Im Film kommt das Gefühl auf, als ob ihr die vielen Schicksalsschläge gar nichts ausmachen und sie auch keinen Gedanken daran verschwendet. Auch diese mangelnde Emotionalität verbindet man nicht mit Emma Watson.
Der Roman „The Circle“ von Dave Eggers ist der Erste über die Veränderungen der Kultur des Silicon Valley und seiner Macht. Über Transparenz und Datenschutz macht sich in der heutigen Zeit jeder Gedanken. Doch auch George Orwell beschäftigte sich schon 1949 mit diesem Thema. Das Vorbild zu „The Circle“ ist eindeutig „Big Brother“ aus Orwells „1984“.
Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie unsere Zukunft aussehen könnte, der sollte The Circle schauen. Ab 14. September 2017 läuft der Film in den deutschen Kinos.