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Still just in your head! Darko Caramello Nikolic

,,still just in your head '' von Darko C. Nikolic/ Affenfaust Galerie (Affordable Art Fair), Foto: Kolumne Hamburg

von Redaktion, 18.11.2018

Es verkörpert Ordnung und Bewegung und gleichzeitig Chaos und Stillstand. Es ist faszinierend und verwirrend, je länger ich es betrachte. Die Farben Lila und Grün sind kalt und melancholisch, fast giftig und gegensätzlich. Die Formen wirken unterschiedlich obwohl sie gleich sind. Ein Bild, das mich ganz konfus zurücklässt.

Das Werk, das ich hier beschreibe, ist von Darko Caramello Nikolic und stammt aus der Reihe ,,still just in your head”. Die Anordnungen machen das Bild so besonders, durch die Dreiecksform in der Innenseite entsteht ein 3D Effekt. Der Hamburger spielt vor allem mit Farben und Formen: “Die bestehen eigentlich nur aus Gefühlen und die Form ist ein bisschen wie die Logik verortet. Und so arbeiten die Dinge manchmal miteinander und manchmal gegeneinander“, erzählt Darko im Interview mit NDR-Kultur.

Geboren in Göttingen, lebt und arbeitet er in unserer Hansestadt, ist bekannt für seine farbenfrohen Kreationen, die mich auf der diesjährigen Affordable Art Fair besonders begeistert haben. Eines seiner Talente in jungen Jahren war es, im Schutz der Dunkelheit in den Gassen der Stadt außergewöhnliche Graffiti zu sprayen. Was ihm – sanft formuliert – auch mal Schwierigkeiten einbrachte. Also tauschte er die Sprühdose gegen den Pinsel und hat sich über die Jahre einen Namen gemacht.

Nach seinem Studium zum Grafikdesigner an der HTK in Hamburg, arbeitete er zunächst als Freischaffender und Illustrator bis er 2016  als Vollzeitkünstler durchstartete. Seine Ideen legt er seit sieben Jahren in Quadrate, Dreiecke und Rauten – präsentiert sie in den unterschiedlichsten Variationen. Komplizierte Werke mit einfachen Strukturen reizen den Maler, dafür lässt er sich an verschieden Orten von Mustern jeglicher Art inspirieren.

Als Installationskünstler nutzte er bereits zahlreiche deutsche Gebäude und Plätze als Projektionsfläche seiner Kreativität. Er ist auf nationalen Kunstmessen präsent  wie der Art Muc und der Millerntor Gallery. Er nimmt regelmäßig an zum Teil auch urbanen internationalen Festivals teil. Urban bedeutet schon lange nicht mehr nur großstädtisch. Es beschreibt einen liberalen Lifestyle, eine offene Denkweise.

Diese wird auch in der Affenfaust Galerie in Sankt Pauli gelebt, wo Darko ausstellt. Sie steht genau für diese eigene, freie Lebenskultur, abseits von Mainstream und gesellschaftlichen Zwängen. Von Graffiti über Streetart bis hin zur Fotografie ist hier fast jede Art von Schöpfung zu finden. Auch Kolumne Hamburg war immer wieder vor Ort, zuletzt als der deutsche Rapper Samy Deluxe Anfang des Jahres die Szene mit seinen starken Graffs aufmischte, während der talentierte Jannick Zebrowsky seine Fotografien zeigte.

Doch zurück zur Affordable Art Fair. Ziel der Ausstellung ist es, Etablierte- und auch Nachwuchskünstler zu fördern und Hamburg als lebendigen Ort für junge Kunst zu stärken. Darko und seine Werke sind sehr begehrt.

Der Hamburger hat mich und uns extrem inspiriert und ich hoffe, ihn und seine fantastischen Formen und Farben auf der nächsten Ausstellung wiederzusehen.

Neben der Affenfaust sind noch weitere Hamburger Galerien auf der Affordable Art Fair dabei und die wollen wir euch kurz vorstellen. 

Die Galerie Magnus P. Gerdsen wird betrieben von den beiden Kunsthistorikern Magnus P. Gerdsen und Viola Stohwasser-Gerdsen. Die beiden bringen jahrelange Berufserfahrung im Bereich Kunsthandel, Beratung, PR, Auktionswesen, Veranstaltungs- und Messemanagement mit. Damit passen sie perfekt auf die Affordable Art Fair und sind ein weiterer Vertreter inspirierender Werke wie der von Johannes Hüppi. 

Die beiden Galeristen Katharina Mokross und Thomas Holthoff haben zusammen im November 2013 die Holthoff-Mokross Galerie gegründet. Standort ist der Stadtteil Hamburg-Ottensen in der Fischers Allee 70. Die Räume sind minimalistisch eingerichtet und lenken so nicht von den zeitgenössischen Werken ab. Bei der Messe sind sie mit Schöpfungen von Annette-Meincke-Nagy vertreten.

Die Galerie Multiple Box zeigt unter anderem Kreationen von Gert Wiedmaier. Der Fotograf ist 1961 in Stuttgart geboren und hat dort Bildende Künste studiert. Das besondere an seinen Abzügen: er überzieht sie zusätzlich mit einer Wachsschicht. Das Bild wirkt dadurch verfremdet – als würde man es durch einen Schleier wahrnehmen.

Die Evelyn Drewes Galerie befindet sich in der Burchardstraße 14, Sprinkenhof und konzentriert sich auf gegenwärtige zeitgenössische Kunst. Die gleichnamige Gründerin fördert Werke abgeschlossener Kunststudenten. Besonders gefragt ist abstrakte Malerei und Skulpturen wie die von Hirofumi Fujiware, der mit “Utopian (airgreen)” auch in den Messehallen dabei ist.

Gudberg Nerger ist ein stylisches Hamburger Design-Studio mit Magazinshop und Galerie unter einem Dach mit Sitz in der Poolstraße 8. In einem offenen Raum mit dunklen Wänden, lässt das Unternehmen Kreative ihre Kunstwerke ausstellen. Timo von Eicken hatte seine Schöpfungen hier zum Beispiel vor einigen Monaten hängen. Mit dabei auch das Werk „Businessplan Flaschenpfand“.

Mit insgesamt neun Künstlern ist Ruth Sachse mit ihrer gleichnamigen Hamburger Galerie auf der Affordable Art Fair vertreten. Eine davon ist Julia Schmalzl. Die lokale Malerin und Fotografin hat ihr Atelier in Barmbek und ist für ihre Gemälde in Primärfarben bekannt. Oft sind diese provokativ und sexueller Natur. „Mirror me“ heißt das ausgestellte Werk.

Wenn ihr mal wieder auf euren Streifzügen in Hamburg unterwegs seid, schaut doch einfach mal in einer der Galerien vorbei. 

Eure Stephanie zusammen mit Greta und Kevin.