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Rezension: Die Schöne und das Biest

Die Schöne und das Biest, Foto: Concorde Filmverleih

von Heidi Jerratsch und Sebastian Buhrau, 30.04.2014

Ein dickes, altes Buch öffnet sich, und aus purpur roten Lippen ertönen mit flüsternder Stimme die Worte: „Es war einmal…”. Zwei Kinder, die im Nachthemd auf ihrem Bett sitzen, lauschen dem legendären Märchen von der Schönen und dem Biest.


Es ist die altbekannte Liebesgeschichte, in der es neben den großen Gefühlen auch um Wertschätzung geht, die Regisseur Christophe Gans hier mit atemberaubenden Bildern, Special-Effects und Starbesetzung neu verfilmt hat. André Dussollier (“Vidocq”), Léa Seydoux (“Inglourious Basterds”), Vincent Cassel (“Pakt der Wölfe”) und die deutsche Schauspielerin Yvonne Catterfeld (“Gute Zeiten, schlechte Zeiten”) glänzen in der französischen Neuverfilmung mit ihrem schauspielerischen Können.

Die Handlung spielt wie auch in der bekannten Buch-Vorlage (Autorin Gabrielle-Suzanne de Villeneuve) im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Gans hält sich bei seiner Umsetzung an das französische Volksmärchen, bringt zusäzlich viele eigene Interpretationen mit ein. Ausnahmslos wird der Zuschauer in malerische Kulissen von Städten, Wäldern und Ruinen geleitet. Gans arbeitet jedoch zum größten Teil mit Animationen, die dem Film einen Teil seiner märchenhaften Persönlichkeit nehmen. Die zu Beginn gut dargestellte Handlung zieht sich nach den ersten 20 Minuten unnötig in die Länge. Dabei werden die Verhältnisse innerhalb der Familie zu detailreich dargestellt. Positiv ist aber, dass dadurch die enge Bindung zwischen Belle und ihrem Vater herausgearbeitet wird.

Bei der Liebesgeschichte, die sich zwischen Belle und dem Biest entwickeln soll, wurde auf Langatmigkeit verzichtet. Leider aber so sehr, dass es in der Darstellung dieser Beziehung an Tiefe und Emotionalität fehlt. Der Höhepunkt des Märchens – die Verwandlung von Furcht und Abneigung in Liebe – kommt somit ein wenig lau daher. Zusätzlich geht der tiefe Griff in die digitale Trickkiste auf Kosten des Märchenhaftem und stellt die Liebesbeziehung zu sehr in den Schatten. Dadurch wirkt das Happy End aufgesetzt und kitschig.

Aus der Menge bereits erschienener Verfilmungen sticht Christophe Gans mit seiner Version nicht heraus. Für Familienabende und Freunde hochwertiger Computergrafiken ist „Die Schöne und das Biest“ jedoch eine willkommene und sehenswerte Abwechslung. Machen Sie sich ab 1. Mai selbst ein Bild, wenn der Streifen in die Kinos kommt.