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Kracher! Comedian Markus Krebs erobert Deutschland

Comedian Markus Krebs in Hamburg, Foto: Gila Thieleke

von Gila Thieleke, 04.12.2012

RTL Comedy Grand Prix Gewinner Markus Krebs ist ein Multitalent: Er schreibt seine Memoiren „Literatur unter Betäubung“ und plant eine Aufzuchtstation für Mettigel. Ach ja, und er ist der einzige, dessen Kumpel einen Brennholzverleih führt…

Sein Kennzeichen: Ruhrpott-Mütze und Sonnenbrille. Als ich Comedian Markus Krebs (42) am Hauptbahnhof in Hamburg abhole, erkenne ich ihn auch ohne seine Bühnenaufmachung sofort. Wir setzen uns in eine Kneipe und der stämmige Duisburger bestellt mittags um zwei sein erstes Bierchen.

Bereits im letzten Jahr habe ich ihn im 13. Stock das erste Mal live gesehen. „Ich erinnere mich“, erzählt Markus. „Mein Lohn war damals ein gelbes T-Shirt.“ Ich schaue ihn verdutzt an. „Ja, wo kriegst De schon ein gelbes T-Shirt? Da tritt man auch schon mal kostenlos auf“, entgegnet er lachend und nippt an seinem Pils. Ein Jahr später ist er einer der beliebtesten Comedians in Deutschland und bekommt zum T-Shirt schon mal einen Schal obendrauf.

Einer seiner Gags: „Ich hab ja diesen Reiseführer geschrieben: Gelsenkirchen sehen und reicht!” …Das Publikum liegt jedes Mal am Boden. „Was sagen die Gelsenkirchener eigentlich zu dem Witz?”, frage ich ihn. Markus: „Ja, Du wirst es nicht glauben, aber die Gelsenkirchener wollen beleidigt werden! Das ist wie eine SM-Show. Die wollen wirklich beleidigt werden und lachen sich schlapp.“

Vom Hooligan zum Comedy-Star

Von den Medien gerne betitelt: „Vom Hooligan zum Comedy-Star“. In den Zeitungen reicht sein Duisburger Stadionverbot von fünf bis sieben Jahren. Markus: „Ich bin nie mit Hass irgendwo hingefahren. Ich war immer ein lustiger Mensch. Aber wenn der Alkohol floss, dann ist es im Stadion schon mal ausgeartet. Tatsächlich habe ich dann sieben Jahre Stadionverbot bekommen.“ Seine Hooligan-Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Er sieht diesen Lebensabschnitt sehr kritisch, aber gleichzeitig pragmatisch: „Damals im Stadion wollten mir 500 Leute auf die Schnauze hauen. Im Publikum sitzen nun 500 Leute, die mir nichts tun. Das ist doch irgendwie beruhigend“, so der Comedian.

Die besten Ideen kommen ihm, wenn er „einen auf hat“, wie er selbst von sich sagt. Sprich, wenn die Wirtin nicht nur das eine Bierchen unterstellt, sondern auch noch ein zweites. Auch mit Niederlagen geht er absolut professionell um. Bei leeren Comedy-Sälen sagt er dem Publikum: „Es war eigentlich ausverkauft. Die haben aber über Nacht einfach die Halle verlängert.“

Privat ist der Al Bundy Fan ein totaler Familien-Mensch. Zu seiner jüngsten Schwester hat er einen guten Draht und plant mit ihr die erwähnte Aufzuchtstation für Mettigel. Mit Lebensgefährtin Manuela ist er schon elf Jahre zusammen. „Ich bekomme nach den Shows viele Angebote von Frauen. Aber ich möchte das nicht. Ich will mir auch keine Krankheiten holen.” Ich nicke verständnisvoll.

Dann wird Markus ein bisschen nachdenklicher: „Bisher konnte ich noch gar nicht reflektieren, was da alles passiert ist im Laufe des letzten Jahres. Ich habe auch Angst, zu reflektieren. Nicht, dass ich noch Muffensausen kriege.“ Die Befürchtung habe ich weniger. Schon lange habe ich nicht mehr so ein lustiges und interessantes Interview geführt. Also, Markus, wenn Du einfach bleibst wie Du bist, wird auch Muffensausen Dir keinen Strich durch den Mettigel machen.