Einmal Abheben mit Rückflug-Garantie, bitte!
von Gila Thieleke, 20.09.2012
Endlich ist es so weit! Mein erster Segelflug steht kurz bevor. Spannuuuuuuung! Fluglehrer Olaf hat mich für den Doppelsitzer eingeplant.
„Heute haben wir Blauthermik“, erzählt er der Runde. Aha, Blauthermik. Ist das nun gut oder schlecht, frag ich mich. Der erfahrene Fluglehrer scheint meine Gedankengänge an meinen weit aufgerissenen Augen ablesen zu können. „Es sind kaum Wolken am Himmel, das macht es schwieriger für uns zu fliegen.”
Segelfliegen lässt sich einfach zusammenfassen: Kleine Kuh, große Kuh
Kurz darauf bekomme ich eine erste Einführung in die Bedienung eines Segelflugzeugs, denn direkt vom ersten Flug an steuert man selbst. Natürlich nicht die ganze Zeit, aber zwischendurch immer mal wieder. Also erzählt man mir: „Knüppel nach vorne heißt Du fliegst nach unten, Knüppel zu Dir hin heißt, Du fliegst nach oben.“ Höhenruder, Querruder, Seitenruder und zwei Fußpedalen …ohje, mir wird ganz schlecht. Im Kopf gehe ich alles durch. „Knüppel nach hinten heißt noch mal was??“, frage ich.
„Kleine Kuh, große Kuh“, antwortet Daggi, die Startleiterin des heutigen Tages. Dann herrscht völlige Verwirrung bei mir. „Na, Knüppel nach vorne heißt, die Kühe werden größer, Knüppel nach hinten bedeutet, die Kühe werden kleiner“, ergänzt Daggi. Ahaaaaa! Alles klar, das leuchtet ein.
Dann geht’s los. Ich bin an der Reihe. Olaf begleitet mich zur AK-13, legt mir den Fallschirm an und ich setze mich in den vorderen Sitz. Wir gehen eine Checkliste durch und warten schließlich auf das Startsignal – eine gefühlte Ewigkeit. Auf einmal geht alles sehr schnell, mit einem Ruck werden wir nach vorne gezogen – ich merke wie mein Herz anfängt zu rasen. Plötzlich heben wir ab. Wir sind in der Luft und es geht steil bergauf! Mit einer Geschwindigkeit von 60 bis 80 km/h rauschen wir in die Höhe. Immer weiter und weiter – ich habe das Gefühl es nimmt gar kein Ende, doch es geht immer steiler bergauf. Alles kommt mir sehr surreal vor. „Das ist kein Computer-Spiel! Das ist kein Computer-Spiel“, sage ich mir immer wieder. Diese Tatsache muss ich mir immer wieder bewusst machen. Voller Erstaunen schaue ich auf den Boden. Unter uns sieht man die A1 und in weiter Ferne den Hamburger Hafen. Zwischendurch teste auch ich die Bewegungen des Segelflugzeugs. „Kleine Kuh, große Kuh“ erinnere ich mich und fliege meine erste Kurve. Nach nur wenigen Minuten ist der Flug auch schon vorbei und Olaf legt eine glatte Landung hin.
Was für ein Erlebnis! Der Segelflug hat unglaublich Spaß gemacht. Geflasht und glücklich mache ich mich etwas später auf den Weg nach Hause. Ein Tag, den man nicht so schnell vergessen wird…