Go to the top

Der Orient unter dem Express

Burger aus 1001 Nacht

von Kevin M., 14.01.2019

Ich tauche ein in die wohlig, umarmende Wärme des Orients. Curry, Kurkuma und eine leichte Schärfe von Ingwer tänzeln um meine Nase. Entgegen der Erwartung bin ich nicht auf einem arabischen Markt, in einem weit weit entfernten Land. Nein, ich bin im kalten, nassen Hamburg. 

Direkt neben der U-Bahnstation Dehnhaide befindet sich ein Ort der Ruhe. In der Falafel Factory bringt der Song Kel El Omer von Ayman Zbib Ohren und Gaumen in die passende Stimmung. Viele Etablissements wirken durch ihre „perfekte“ Einrichtung zu clean.

Anders ist es beim Interieur dieses Ladens, denn es scheint alles zusammengewürfelt wie aus 1001 verschiedenen Haushalten. Hinter dem Tresen zieren Bilder von Männern mit Turban und Kamelen die Wand. Arabische Laternen, Gläser und Behältnisse sind für die kleine Wüstenstimmung für Zuhause käuflich zu erwerben. Die Bedienung passt charmant ins orientalische Bild, ist sehr freundlich – scheint mit den Bestellungen der acht Personen lediglich leicht überfordert.

Meine Wahl fällt auf den Burger aus 1001 Nacht. Was sofort ins Auge sticht ist das namensgebende SCHWARZE Brot, welches den Abendhimmel widerspiegelt. Darauf als Dekor ein paar Sprossen. Perfekt wäre es, hätte man es mit etwas dekoriert wie Quinoa, so würde der Sternenhimmel optisch ideal dargestellt werden. Das Herz des Burgers, wahlweise Kebab oder Falafel, verliert sich zwischen den beiden schwarzen Kolossen. Der Platz wird genutzt für Kartoffelchips, Schafskäse, eingelegten und frischen Gurken sowie Tomate und Salat. Das alles wird abgerundet von einer leicht pikanten, roten Sauce. Dazu gibt es selbstgemachte Pommes mit Mayonnaise oder Ketchup. Ein erster Biss gräbt sich durch das knusprige Brot, gefolgt von den nicht weniger knuspernden Chips. Die weiche Falafel, sowie der Käse, sind passende Gegenspieler und der knackige Salat sorgt für die nötige Frische.

Alles in allem ist das Gericht eine stimmige Idee und Umsetzung. Gegen meinen trockenen Hals bestelle ich mir einen Minz-Zitronentee. Auch hier wird Frische großgeschrieben, denn in der Tasse mit dem heißen Wasser treiben Zitronenstückchen und Minzblätter gemütlich umher. Das Dessert wird stilvoll in einem Drahtbügelglas serviert. Dabei handelte es sich um eine selbstgemachte Fruchtjoghurtspeise. Sie ist erfrischend und nicht zu süß, so habe ich mich nicht überfuttert gefühlt nach all der Schlemmerei.

Wem jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft, aber das Haus nicht verlassen möchte, kann über Lieferando, Foodora oder Deliveroo leckere Speisen der Falafel Factory bestellen. Zudem gibt es einen zweiten Standort in der Sternenschanze.

Wer sich eine kleine orientalische Auszeit gönnen möchte und Fleisch- wie Pflanzenfresser gleichermaßen befriedigen möchte und das in ruhiger Atmosphäre mit guter Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel, oder einfach mal eine Abwechslung von Döner und Currywurst braucht: dem kann ich die mittelpreisige Falafel Factory wärmstens ans Herz legen.