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Tom Hanks, Emma Watson und Patton Oswalt im Film "The Circle" (2017), Foto: The Circle Universum Film

Film The Circle: Datenschutz ist Diebstahl!

Redaktion, 03.09.2017

Hat man in Zeiten von Social Media überhaupt noch die Kontrolle über seine Privatsphäre und den Datenschutz? Mit dieser Frage fühlt sich der Zuschauer von „The Circle“ konfrontiert.   

„The Circle“ ist ein Science-Fiction-Thriller vom Regisseur James Ponsoldt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dave Eggers aus dem Jahr 2013.

Der Film spielt in der Zukunft und erzählt uns von einem Unternehmen, dass Dienstleistungen von Facebook, Google und Apple aus einer Hand anbietet. Die junge Mae Holland (Emma Watson) spielt die Hauptrolle. Sie hat gerade ihren Abschluss gemacht und bekommt mit Hilfe ihrer Freundin Annie einen Job bei der einflussreichsten Firma der Welt. Dem Circle. Bailey (Tom Hanks) animiert seine Mitarbeiter und auch die Gesellschaft, völlig transparent zu leben, denn seiner Meinung nach sind Geheimnisse negativ und der Auslöser für Ärger und Kriminalität. Er stellt bei einer seiner Präsentationen eine Innovation vor. Eine murmelgroße Kamera mit drahtloser Satellitenverbindung, die rund um die Uhr alles aufzeichnet und direkt ins Internet lädt. Mae ist begeistert von Baileys Visionen und stimmt zu rund um die Uhr eine Body-Cam zu tragen, um sich so von der ganzen Welt jeden Tag beobachten zu lassen. Schnell wird Mae zum Gesicht des Unternehmens. Jeder kennt sie und kann ihren Tagesablauf in Echtzeit kommentieren. Diese vollständige Transparenz hat auch Schattenseiten, wie sie schnell merkt, denn ihre Liebsten werden zu Opfern und wenden sich zunehmend von ihr ab. Erst ein tragisches Ereignis bewegt Mae zum Umdenken.

„Und die Moral von der Geschicht?“ In beinahe jedem Film, soll der Zuschauer eine Lehre aus der Geschichte ziehen. Auch in „The Circle“, kommt die Frage auf, ob unsere Gesellschaft sich in Zukunft wirklich wie im Film entwickeln könnte und ob das Ganze nicht zu weit geht. Wie kann man dieses katastrophale Ausmaß verhindern? Doch in den letzten Minuten des Films, versteht der Zuschauer die Welt nicht mehr. Ist Mae, nach allem, was ihr geschehen ist, etwa doch noch von vollständiger Transparenz überzeugt? Macht sie weiter, wie bisher? Das Ende des Films lässt Fragen offen.

Tom Hanks ist ein begnadeter Schauspieler. Das beweist er auch wieder in diesem Film. Er spielt die Rolle des charismatischen Baileys. Hanks bewegt und berührt, er reißt die Massen förmlich mit. Genau wie seine Rolle. Bailey ist der Gründer des Unternehmens und kann mit seiner überzeugenden Art bewirken, dass nicht ein Mitarbeiter an dem zweifelt, was er sagt.

Die Rolle von Mae Holland mit Emma Watson zu besetzen war hingegen nicht die beste Wahl, da dem Zuschauer das gedankliche Übertragen schwerfällt.  Watson ist eine sehr charakterstarke Frau. Sie ist bekennende Feministin und setzt sich auch immer wieder stark für Frauenrechte in Afrika ein. Mae Holland ist ein unsicheres Mädchen, welches sich stark von seiner Umwelt beeinflussen lässt. Im Film kommt das Gefühl auf, als ob ihr die vielen Schicksalsschläge gar nichts ausmachen und sie auch keinen Gedanken daran verschwendet. Auch diese mangelnde Emotionalität verbindet man nicht mit Emma Watson.

Der Roman „The Circle“ von Dave Eggers ist der Erste über die Veränderungen der Kultur des Silicon Valley und seiner Macht. Über Transparenz und Datenschutz macht sich in der heutigen Zeit jeder Gedanken. Doch auch George Orwell beschäftigte sich schon 1949 mit diesem Thema. Das Vorbild zu „The Circle“ ist eindeutig  „Big Brother“ aus Orwells „1984“.

Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie unsere Zukunft aussehen könnte, der sollte The Circle schauen. Ab 14. September 2017 läuft der Film in den deutschen Kinos. 

Drag Queen Olivia Jones mit Kult-Sänger Udo Lindenberg bei Movie meets Media, Foto: BrauerPhotos / O.Walterscheid

Movie meets Media: Glamour Pur in Hamburg

Niat Asfaw und Gila Thieleke, 29.11.2016

Wenn die Hamburger Stilikone und Drag Queen Olivia Jones den Medienmanager Martin Krug mit den Worten begrüßt: “Na Du geiler Bock”, dann verspricht dies der Auftakt eines spannenden Abends zu werden.

Mit rotem Teppich und edlen Blumengestecken wirkt das Hotel Atlantic Kempenski noch glamouröser als sonst. Im Minutentakt kann man Prominente bestaunen, die aus dem eleganten Maserati Levente steigen. Bei einer wird der Kamerablitz besonders häufig ausgelöst: Italo-Schauspiel-Ikone Ornella Muti (“Der Graf von Monte Christo”) ist der Star der Stunde. Gegenüber der Gala verrät sie: “Das Geräusch, das das Auto macht, dringt einfach in deinen Körper ein. Da kann ich verstehen, dass Männer verrückt nach Autos sind”.

Und wer denkt, dass nur die Motoren heiß laufen: Die Herren kommen bei der diesjährigen Sause so richtig ins Schwitzen. Denn wie die Jahre zuvor gibt es einen opulenten Auflauf schöner Frauen. In Cavalli Kleidern, mit Yves-Saint-Laurent Taschen und Louboutin Heels brauchen Comedy-Legende Otto, Kult-Sänger Udo Lindenberg und Co. eine gehörige Abkühlung.

Kult-Ikone Olivia Jones überragt nicht nur von der Körpergröße, sondern auch durch ihr extravagantes Glitzer-Outfit die Prominenz. Mit einem Bierchen in der Hand begrüßt sie den Medienmanager und frisch getrennten Martin Krug lustig keck wie eh und je mit den Worten: “Na Du geiler Bock”. Frei von der bierumtränkten Leber weg – das macht unsere Lieblings-Olivia einfach aus.

Die Gästeliste bei dem hochkarätigen Event Movie meets Media ist erstklassig. Die A-Liga aus der Medien-, TV- und Film-Branche tummelt sich auf edlen Couches, zieht an den angebotenen E-Zigaretten und findet sich gegen Ende sogar auf der Tanzfläche wieder. Kein Wunder, dass nur das vornehmste Hotel für diese Veranstaltung in Frage kommt. Das Lichterschauspiel bunter Schneeflocken auf den mondänen Wänden der Festsäle ist mehr als nur einen Blick wert.

Der ostfriesische Komiker Otto Waalkes steht fast den gesamten Abend in der Ecke, dicht umringt von einer Traube fotowilliger Damen, die eine nach der anderen ein Selfie mit ihm machen möchte. Gut gelaunt und nicht müde in die kleinen Handy-Objektive zu grinsen, erfüllt er im Akkord die Wünsche seiner weiblichen Fans. Die Herren sammeln sich drum herum und halten wiederum dieses Schauspiel auf ihren Smartphone-Kameras fest.

Auf dem Etablissement zum frisch machen für die Damen treffen wir die designierte GNTM- Kandidatin Julia Wulff. Diese feiert mit Staffel-Kollegin Tanyara ein kleines Wiedersehen und postet ein Revival Selfie. Ein echter Hingucker sind auch Josephin Busch und Matthias Schloo. Die preisgekrönte „coolste Kommissarin“ und ihr männliches Pendant nehmen ihren Voting-Pokal freudig und stolz entgegen. Top-Manager und Ex-Kampfpilot Holger Lietz erzählt in seinem Vortrag „Fly or Goodbye“ über die Parallelen von der Fliegerei und der Arbeit im Management von Konzernen und Unternehmen. In beiden Berufen geht es um schnelle, sichere Entscheidungen.

Eine rundum tolle Veranstaltung, die alles bietet, was man von einem solchen Abend erwartet. Danke Sören Bauer und dem gesamten Team.

 

Affordable Art Fair Hamburg - Affenfaust Galerie Hamburg

Kunst, die man sich leisten kann: Affordable Art!

Redaktion, 10.11.2016

Mittwochnachmittag in der Messehalle A3 in Hamburg. Die Kunstmesse steht kurz vor der Eröffnung. Im Eingangsbereich kann man bereits die Vielfalt und Größe der Ausstellung überblicken.

Während des Rundgangs entlang der zahlreichen Galerien sieht man vielerorts noch freie Flächen, wo motivierte Handwerker und Galeristen die Nägel in die Wand hauen, um die letzten Kunstwerke richtig zu platzieren. Von Donnerstag bis Sonntag präsentieren hier zum fünften Mal 75 Galerien etablierte Künstler und vielversprechende Newcomer aus aller Welt. Von Malerei, Grafik über Skulptur bis hin zur Fotografie ist für jeden Geschmack das passende Kunststück dabei.  Das Preisniveau bewegt sich zwischen 100 und 7500 Euro. Es werden wie im letzten Jahr mehr als 18.000 Besucher erwartet.

Laut dem Messedirektor Oliver Lähndorf hebt sich die Affordable Art Fair durch die Vielfalt an Künstlern ab, vor allem aber darin auch Nachwuchskünstlern eine Chance zu bieten ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unter dem Namen „Schall und Raum“ zeigen drei Studenten in der Emerging Artist Ausstellung ihre aktuellen Arbeiten. Isabel Deimel, die Messemanagerin, freut sich ganz besonders über den Zugewinn der drei weiblichen Künstlerinnen, da die Kunstwelt bisher eher als Männerdomäne galt. Doch das soll sich mit der Affordable Art Fair ändern. So ist ein weiteres Ziel Hemmschwellen gegenüber jungen Ausstellern abzubauen und Kunstsammler dazu zu animieren nicht nach dem Etikett zu kaufen. Zusätzlich zeigt die Sonderschau „Hamburg Section“ Kunst aus sechs Hamburger Galerien unter dem Leitthema Grenzgänger. Formal und inhaltlich werden Grenzen gesprengt, da u.a. mit kunstfremden Materialien gearbeitet wird. Besonders faszinierend ist auch das Digitale Painting der Hamburger Künstlerin Sylvia Schramm, die mittels verschiedener Spezialverfahren auf Metallplatten originelle Unikate kreiert.

Ein Besuch auf der Affordable Art Fair ist auch für Neulinge in der Kunstszene wärmstens zu empfehlen. Außerdem wartet für Kunstliebhaber ein ganz besonderes Schmankerl. Der aktuelle Partner Mini Hamburg fährt sie mit ihrem neu erworbenen Objekt höchstpersönlich bis vor die Haustür. Die internationale Kunstmesse ist noch bis 13. November in den Hamburger Messehallen. 

Artikel von Svenja Yvette Meyer

Ladys bei der neunten Woman Business Lounge, Foto: Claudia Tejeda

Premium Pur: Woman Business Lounge bei Hugo Boss

Redaktion, 05.10.2016

Wenn der weltweite Marktführer im Bekleidungs-Luxussegment auf eine der Premium Veranstaltungen für Ladys trifft, verspricht das eine interessante Symbiose zu werden. Chapeau für die neunte Woman Business Lounge. 

Es ist Punkt 19 Uhr und draußen vor dem neuen Hugo Boss Store am Neuen Wall sieht man die Frauen in raffinierten Kleidern und auf ausgefallenen Highheels durch den Regen laufen. PR-und Marketingmanagerin Nadine Geigle bringt gemeinsam mit der Marke Hugo Boss einen Hauch von Sex and the City in unsere Hansestadt.

Eingeladen sind 120 Damen aus Kultur, Medien, Politik und Wirtschaft. Fashion trifft Business – ein großes Thema. Bei der neunten Woman Business Lounge wird darüber diskutiert, wie entscheidend der Look für die Karriere ist.

Einig waren sich die meisten in einem Punkt: Der maskuline Hosenanzug oder das strenge Kostüm, in dem sich Ladies in Vorstands-Etagen vor einigen Jahren fast ausschließlich bewegten, weicht einem veränderten Dresscode. Inzwischen tragen Frauen in Führungspositionen trendige Outfits, Lagenlook, auch mal eine lässige Jeans zum Blazer, moderne Schnitte und ausgefallene Schuhe. Doch die neue Fashion-Freiheit hat ihre Tücken: Was ist okay, was zu gewagt? In einer großen Podiumsrunde mit Expertinnen und Meinungsmacherinnen wurden diese und viele weitere Fragen erörtert.

Kristina Tröger, Gründerin des Clubs der europäischen Unternehmerinnen, vertrat die Meinung, dass man die Macht der Kleidung nutzen sollte. Auch ohne Worte Zeichen setzen, einen Auftritt unterstreichen und sich von der Menge abheben – für die Geschäftsfrau kein Tabu, im Gegenteil. Wichtig sei es aber, die Regeln zu kennen: weibliche Eleganz sei in Ordnung, eine zerlöcherte Jeans trotz aller Hippness nicht.

Journalistin Janina Kirsch widersprach da sofort. In ihrer Funktion als Chefreporterin der GALA setzt Sie sich mit Trends auseinander, neue Looks stehen in ihrem Fokus, sie schreibt über Stilbrüche und Auftritte von Promis. Das Motto in VIP-Kreisen lautet ja oft, je extrovertierter umso besser. Wer auffällt, bleibt im Gedächtnis. Janina Kirsch sagt, man könne mit Gegensätzen punkten. Auch ein Eyecatcher, der auf den ersten Blick irritiert, unterstreiche die Persönlichkeit der Trägerin. „Natürlich kommt es auf die Branche an, aber ich gehe gern mal im schönen Hippie-Kleid zum Meeting. So sieht man gleich, wie ich bin.”

Anna Nentwig, Moderatorin des abends, ist beruflich in der Männerwelt, dem F1/Sport unterwegs. Dass man da nicht zu mädchenhaft, nicht sexy und auf keinen Fall püppchenhaft auftreten kann, um Ernst genommen zu werden, liegt auf der Hand. Sie mag es puristisch und taff. „Weniger ist mehr”, lautet das Credo der TV-Frau. „Wichtig ist, sich wohlzufühlen und sich nicht zu verbiegen.”

Thekla Tamke, die für das Kollektionsmanagement der Boss Womenswear verantwortlich ist und sich tagtäglich mit den modischen Bedürfnissen von Frauen auseinandersetzt, fand die perfekten Abschlussworte: “Der Zeitgeist geht in Richtung Individualismus. Wir haben so viele Inspirationen und jede Frau kann ihren besonderen Look entwickeln.” Die Facetten des modernen und femininen Business Looks zeigte sie anhand unterschiedlicher Modelle.

Nach der Talkrunde konnte geshoppt werden, es gab auch personalisierte Taschen-Anhänger für alle. Eine Duft-Bar lockte mit unterschiedlichen Düften von Hugo Boss zum Schnuppertest. Das fantastische Catering von Karlheinz Hauser, sowie der Champagner von Moët & Chandon Rosé Impérial brachten Genuss in den Abend, der für alle eine Bereicherung war.

Fotos: Claudia Tejeda

 

Hugo Boss Woman Business Lounge Hamburg, Foto: Claudia TejedaPodiumsdiskussion bei der Woman Business LoungeHugo Boss Woman Business Lounge Hamburg, Foto: Claudia Tejeda

Toni Erdmann, NFP marketing & distribution

Von Cannes nach Hamburg: Filmpremiere Toni Erdmann

Gila Thieleke, 16.07.2016

“Bist Du eigentlich glücklich?”. Diese Frage stellt Winfried seiner Tochter Ines, als er sie überraschend in Rumänien besucht. Sie beantwortet seine Frage nicht, stellt sie ihm stattdessen zurück. Und lässt ihn alleine im Spa zurück.

Winfried (Peter Simonischek) und Ines (Sandra Hüller) trennen nicht nur räumlich Länder. Er ist ein lebenslustiger Musiklehrer, der in jeder für ihn passenden Situation für ein Späßchen sein Gebiss aus Plastik hervorholt. Die kontrollierte Ines hingegen macht als Unternehmensberaterin Karriere und lebt von Projekt zu Projekt, von Präsentation zu Präsentation. Als Winfried überraschend bei ihr in Rumänien auftaucht, kommt die Kluft zwischen Vater und Tochter so richtig zum Vorschein. Die beiden verstricken sich in Auseinandersetzungen mit denen sie sehr unterschiedlich umgehen. Winfried reist ab. Als Coach “Toni Erdmann” verkleidet erscheint er jedoch wieder auf der Bildfläche.

Jeder Zuschauer zieht sich sicherlich etwas anderes aus dem Film. Hängengeblieben ist mir eine scheinbar unauffällige Szene. Nach einem aus Ines Sicht gescheiterten Wochenende mit ihrem Vater, verabschieden sich die beiden. Ines steht oben auf dem Balkon, unten an der Straße steigt Winfried ins Taxi. Sie beginnt zu weinen. Voller Härte erschien mir das Verhalten der Tochter, voller Abweisung. Doch was spiegelt sich in diesem Weinen wider… Mitleid, mit dem von Dannen ziehenden Vater? Enttäuschung über seinen Egoismus? Oder über die eigene Abweisung? Angst, im Job zu versagen? Es erinnert mich an Szenen aus der Kindheit, in denen wir unglücklich waren, schrien, weinten, die Mutter wegschubsen doch insgeheim nur eines wollen: Dass sie zurückkommt und uns in den Arm nimmt. So wirkt Ines am Geländer stehend wie ein kleines Mädchen in der großen globalisierten Karriere-Welt, in der sie beruflich augenscheinlich bestens klarkommt, jedoch zwischenmenschlich nicht. Und nun auch noch den (einzigen?) Menschen abweist, der versucht für sie da zu sein.

Von diesen Schlüsselszenen gibt es im Film einige – Regisseurin Maren Ade lässt dem Zuschauer viel Spielraum für eigene Gedanken und Erinnerungen. Nicht nur von den Bildeinstellungen und der Kameraführung ist Toni Erdmann authentisch gedreht. Vor allem die Schauspieler brillieren durch eine natürliche Darbietung, die direkt aus dem Leben stammen könnte. Dadurch wird beim Zuschauen das Mitdenken, Mitfiebern, das Mitfühlen umso mehr verstärkt. Man wird in den Bann gezogen von dem skurrilen Vater und seiner unterkühlten Tochter. Der geniale Wechsel aus Tragik und Komik sorgt für einen ebenso interessanten Wechsel aus ruhigen Momenten und völliger Euphorie. Szenenweise grölt das Publikum im Sekundentakt. Die besondere Inszenierung ist sicherlich ein Grund, weshalb der Streifen auch bei den Filmfestspielen in Cannes überzeugte und das Münchener Filmfest eröffnete.

…Auch wenn wir schnell mal ein “die Welt aus anderen Augen betrachten” über die Lippen bringen. Wann tun wir das schon wirklich? Wie oft unterhalten wir uns mit Menschen auf der Straße, wie oft versuchen wir uns in die Bürde eines Adligen hineinzudenken. Wie häufig fahren wir in ein anderes Land, um mit Menschen, die wir vorher nicht kannten, zu leben. Ihre Kultur nicht von einem All Inklusive Komplex aus zu belächeln, sondern einzutauchen und zu verstehen. Toni Erdmann zeigt uns eine andere Art die Welt zu sehen, er nimmt uns mit, zieht uns in seine Welt. Auch wenn er sich dann und wann in den Humor flüchtet, ernsthafte Auseinandersetzungen vermeidet, so zeigt er uns eine leichtlebige Sicht auf die Dinge und einen tolerant, freien unvoreingenommenen Weg auf Menschen zuzugehen.

Toni Erdmann ist für mich persönlich ein Appell an die Menschen und für das Anderssein. An das Humorvolle, das Skurrile. Nicht immer den sicheren Weg zu gehen. Und wenn wir den gesellschaftskonformen oder karriereorientierten Weg einschlagen, die kleinen Eskapaden und Ausrutscher nicht zu vergessen, die unseren Pfad erst richtig schön bescheuert machen. Toni Erdmann ist ein Appell für Lebendigkeit und Kreativität. Für Verständnis. Eine Ode an das lebendige Leben. Und vor allem eines: Menschlichkeit.

Während des Films liegt eine Frage offen im Raum: Lässt die teils abweisende, kühle Tochter ein wenig Albernheit zu. Und wird Winfried ihr eine ernsthafte Antwort auf die Frage geben, was ihn glücklich macht?

Foto: Millerntor Gallery, Facebook

Kultur, Kippe und Bierchen: Die Millerntor Gallery

Gila Thieleke, 13.07.2016

“Für die Kunstwerke ihrer Lieblingssprayer sparen einige Mitarbeiter das ganze Jahr”, erzählt mir eine Unterstützerin vor Ort. So viel Lebensfreude, Verbundenheit und Zusammenhalt zwischen den Helfern habe ich selten erlebt wie an diesem Tag.

Zum sechsten mal wird St. Pauli zu einem Schmelztigel kultureller und künstlerischer Vielfalt. Hier trifft urbane Streetart wie die von Rebelzer auf Musik und internationale Kunst. Längst ist die Millerntor Gallery kein Geheimtipp mehr sondern durch das ehrenamtliche Engagement von über 150 Unterstützern zu einem professionell aufgezogenem Festival und gleichzeitig erschwinglichem Ort der Begegnungen geworden.

Bereits beim Betreten der Gänge spürt man die Lebendigkeit und Kreativität im St. Pauli Stadion. An einem Bild wird sogar noch gemalt. Künstler sitzen mit Besuchern beisammen, trinken entspannt ein Bierchen oder hören den Musikern auf der Bühne zu. Die ungezwungene Atmosphäre ist hier in dieser Kombination einzigartig.

Eine Etage höher startet eine Auktion. Ab einigen hundert Euro können kleine Kunstwerke ersteigert werden. Ich treffe meine Kollegin Julia, die Viva con Agua regelmäßig unterstützt. “Für die Kunstwerke ihrer Lieblingssprayer sparen einige Mitarbeiter das ganze Jahr über”. Ich bin überrascht. Und gerührt. Voller Tatendrang und Hilfsbereitschaft führt Julia mich im Stadion rum. Stellt mir Kollegen und Künstler vor, erzählt mir interessante Geschichten über die Szene.

Am Sonnabend treten als absolute Highlights Max Herre und Clueso auf. Das Line-up bei Veranstaltungen von Viva con Agua ist oft gewaltig. Alte Haudegen aus der Hip-Hop und R’n'B Szene sind am Start. Wer nicht dabei sein kann, die Parade aus Max Herre, Samuel Yirga, Samon Kawamura und Clueso gibt’s im Live Stream bei Facebook.

Der Blick auf die Mitwirkenden zeigt, dass den Besucher keinesfalls Gleichtönigkeit und Uniformität erwarten. Drastische Transformationen, widersprüchliche Illustrationen sowie Musiker wie Jupiter Jones, Tim Neuhaus und Cäthe sind auch mit dabei.

Die Gewinne des Kunstverkaufs gehen zu 70% an Viva con Agua e.V., das internationale Netzwerk von Menschen und Organisationen, das sich für einen menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung einsetzt. Die restlichen 30% gehen an die unterstützenden Künstler.

Mit Ticket-Preisen ab sieben Euro pro Tag gehört dieses Festival zu den erschwinglichen und ermöglicht somit auch Menschen mit kleinem Geldbeutel Zugang zu Kunst, Kultur und dem kommunikativen Austausch untereinander. Also, packt die Badehose ein und ab geht’s nach St. Pauli. Nur noch bis Sonntag, 17. Juli. Nicht verpassen…

Diskussionsrunde bei der Woman Business Lounge Hamburg

Woman Business Lounge: Wer oder was ist wirklich schön???

Gila Thieleke, 21.04.2016

Bereits die alten Ägypter waren auf der Suche nach ewiger Jugend. Königin Kleopatra badete in Milch – das war ihre ganz persönliche Rezeptur für zarte Haut und ein frisches Aussehen. Aber wer macht das heute noch?

Die Damenwelt besticht an diesem Abend durch pfiffige Frisuren, Kleider mal cool und lässig, mal extravagant oder frühlingshaft. Im eleganten Mercedes werden die Ladys vorgefahren, nach einem Begrüßungsdrink sowie Tatar vom Hereford Rind, deliziösem Lachs und Spargelcremesüppchen von Sterne-Koch Karl-Heinz Hauser begrüßt Verleger Wolfgang Buss die Gäste. Rund 150 Frauen lauschen dem Treiben in der Metropolitan Art Gallery. Bei der siebten Woman Business Lounge treffen sich die Hamburgerinnen, um zu Netzwerken. Jedes Event hat sein eigenes Thema: Heute geht es um die Schönheit.

Äußerlicher Glanz und Grazie sind ein Segen. Auch wir Frauen können nur schwerlich an einer Natur-Schönheit vorbeischauen, oder? Doch der Reiz liegt nicht in der Perfektion. Ein interessantes Äußeres mit scheinbarem Markel macht doch erst die wahre Verlockung aus. Wir verstecken uns nur allzu oft hinter einer Fassade aus Make-up und einem Berg Haaren. Das ist ok. Diese äußere Hülle schützt uns – manchmal. Umso schöner sind die Momente, wenn die wahre Pracht des menschlichen Seins zum Vorschein kommt: Gedanken, Emotionen, einige großzügig herangezüchtete Allüren, Tollpatschigkeit, Freundschaft, Ängste, Zuneigung oder sogar Liebe. Die ganze Facette an Eigenschaften und Gefühlen macht das Menschsein und damit auch unsere Schönheit aus. Nur mal ehrlich, ein strahlender Teint, ein schickes Paar Schuhe, ein stylishes Kleid und die passenden Accessoires dürfen deshalb ja trotzdem nicht fehlen.

Julia Wulf von der aktuellen Staffel Germany’s next Topmodel entspricht dem optischen Schönheitsideal: groß, schlank, makellose Haut. Ah, da war noch was: Ring in der Nase. Für die einen – die Redakteurin eingeschlossen – ist dies ein ganz normales Accessoire, nichts was der Erwähnung bedarf. Für andere wiederum passt „Blech im Gesicht“ nicht ins Schönheitsbild. Das Fernseh- Publikum liebte sie in der Sendung vor allem für ihre markante Art und ihr klares Standing.

Da fragen wir uns, ob angehende Models, die ihren eigenen Kopf haben, ihrem eigenen Stil folgen und klar sagen, was sie denken, es heutzutage schwerer haben. Julia überlegt: “Ich denke, manche Designer wollen Mädchen, die sich fügen und das adaptieren, was der Künstler repräsentieren möchte. Aber ich finde es auch wichtig, dass Mädchen sich selbst treu bleiben.

Das können wir nachvollziehen. Inwiefern bleibt sie sich selbst eigentlich treu?

“Indem ich mich nicht unter’m Wert verkaufe. Es gibt Hersteller, für die würde ich nicht arbeiten.”

Auch nicht für eine horrende Summe – eine Million Euro?

Julia lacht: Naja, es würden auch 20.000 Euro reichen oder weniger. Dann würde ich auch für Discounter posieren. Dennoch macht mich wenig von Außen glücklich. Für mich zählen meine Freunde und das Charakterliche.”

Freundschaft ist wichtig. Freunde sind selten fehlerfrei – wir selbst genauso wenig. Zum Glück. Modeschöpfer Wolfgang Joop sagte einst: “Die kleine Beschädigung der Büste und die feine Asymmetrie machen erst die eigentliche Schönheit perfekt. Schönheit braucht den Makel.“ Boris Entrup ist bereits seit über zehn Jahren in der Modebranche ein fester Bestandteil als Hair & Make-up Artist. Liegt wahre Schönheit, wie Joop sagt, in der Unvollkommenheit?

Entrup: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Die kleinen Fehler machen die Menschen viel spannender. Doch auch ein symmetrisches Gesicht wie das von Model Toni Garrn ist einzigartig. Ich sehe Schönheit zum einen beruflich und hebe Vorzüge hervor oder kaschiere auch durch Make-up. Gleichzeitig finde ich Menschen spannend, die sich verbal ausdrücken können, mit einem herzlichen Lachen oder einer interessanten Ausstrahlung. Bei manchen kommt es von Innen. Bei einigen Frauen entspringt der Esprit aus einer sinnlichen Bewegung, andere wiederum legen einen Schalter um und haben eine enorme Präsenz. Auch ein tolles Kleid unterstreicht die Weiblichkeit. Und manchmal reicht es, wenn Du einfach nur Mascara aufträgst.“

An diesem Abend beschäftigen sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, moderiert von Johanna von Sachsen-Coburg, mit den Fragen der Schönheit. Neben Boris Entrup und Julia Wulf sind mit dabei: Dr. Walter Trettel, der Leiter der Kosmed-Klinik, Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus sowie Sylvia Könneker.

Walter Trettel: “Wir sind eine Reparaturwerkstatt. Angela Merkel ist das beste Beispiel, weil das Wangenfett bei Frauen ab 50 nachlässt.” Und die Zahlen bestätigen seinen Ansatz. Die Schönheitsbranche boomt, für 2016 werden Umsätze von 12,5 Milliarden Euro allein in Deutschland erwartet. Kosmetische oder chirurgische Eingriffe sind hier noch nicht eingerechnet. Auch die Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus kann nachvollziehen, dass eine strahlende Haut für viele ein Schönheitsideal ist. Die Damen lauschen gebannt.

Am Rande der Bühne sieht man zwischen den Zuschauern eine junge Frau konzentriert das Geschehen verfolgen. PR-Profi und Veranstalterin Nadine Geigle zieht nun bereits zum siebten Mal hinter den Kulissen die Fäden. Einladungen, Location- und Sponsoren-Suche, Deko, Sound, Organisation. Und auch wenn Perfektion an diesem Abend einstimmig nicht das erklärte Ziel ist, so bilden Veranstaltung und Ort eine angenehm perfekte Symbiose. In der Metropolitan Art Gallery von Inhaber Gregor Bröcker stellt der Fotograf Eric Ceccarini seine Werke aus – darauf zu sehen: künstlerisch mit Farbe bemalte Frauen, die eine wundervolle Verwandlung präsentieren.

Verwandlung. Nicht erst seit Kafka haben wir einen Eindruck davon, was dies bedeutet. Verwandlung kann auf vielen Ebenen geschehen. Manchmal fühlen wir uns gleichsam dem literarischen Werk wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt. Stagnieren, kommen nicht voran. Doch genau diese – wir nennen es mal charmant ‘Verschnaufspausen’ – machen unseren Weg ja erst charakteristisch und interessant. Genauso wie ein dicker runder Leberfleck, sprenkelige Sommersprossen oder eine  Nase mit Wiedererkennungswert. Schönheit empfindet jeder Mensch anders. Und das ist auch gut so.

Tom Hanks und Mark Rylance (l.): Donovan verteidigt den sowjetischen Spion Rudolf Abel, Foto: 20th Century Fox.

Rezension: Bridge of Spies

Redaktion, 08.12.2015

James Donovan fährt mit der S-Bahn von Ost nach West Berlin, vorbei an der frisch errichteten Mauer und wird dabei Zeuge, wie eine Gruppe junger Menschen bei dem Versuch über die Mauer zu klettern, kaltblütig hingerichtet wird. 

Als er in der New Yorker Bahn sitzt, sieht er Kinder im Spiel unbedarft über Zäune springen. Dieser Kontrast zeigt die zentralen Motive von „Bridge of Spies“: Freiheit und Menschlichkeit. Doch was bedeutet das? Und welcher Preis ist es wert, ihn für die Freiheit und Menschlichkeit zu bezahlen? Ist es gerechtfertigt, dass ein Rechtsanwalt das Leben seiner Familie in Gefahr bringt, um hinter seinen Idealen zu stehen?

Hört man die Namen Spielberg und Hanks zusammen, erwartet man Großes. Und in dieser Erwartungshaltung wird man bei „Bridge of Spies“ auch nicht enttäuscht. Tom Hanks passt, wie immer, großartig in die Zeit der 50er und 60er Jahre. In dem Spionagedrama spielt er den New Yorker Anwalt James Donovan, der, entgegen dem Willen seiner Familie, den russischen Spion Rudolf Adel vertritt. Diese Rolle verkörpert Hanks gewohnt gefühlvoll und mit viel Herz. Der Russe Adel ist der Spionage angeklagt. Die beiden Protagonisten kommen sich während der Prozessvorbereitung näher. Adel erzählt Donovan einer Geschichte aus seiner Kindheit, über einen Mann, der Gewalteinfluss stets standhielt. Dieser Mann aus Kindertagen erinnert Adel an seinen Anwalt.

Auch Donovan lässt sich weder durch den Druck der ganzen Nation die seine Verteidigung ablehnt, noch durch die Gefahren, die seiner Familie drohen, von seinen Idealen und Wertvorstellungen abbringen. Für ihn ist jeder Mensch gleich viel wert, ungeachtet dessen, welche Nationalität im Pass steht oder welchen Beruf er ausübt. Der Russe zeigt den Respekt und die Achtung vor seinem Verteidiger deutlich, der zwar sehr verfassungstreu ist, dem aber seine eigenen Wertvorstellungen wichtiger sind als Vorschriften.

Nachdem er Adel, überzeugend gespielt von Mark Rylance, vor dem elektrischen Stuhl rettet, reist Donovan in Mitten des Kalten Kriegs nach Berlin. Während des Krieges zwischen USA und Russland soll er als Unterhändler die Auslieferungsverhandlungen von Adel sowie einem amerikanischen Soldaten, der in Russland der Spionage angeklagt ist, leiten. Konfrontiert mit denUnmenschlichkeiten an der innerdeutschen Grenze, gerät Donovan zwischen die Fronten ostdeutscher Machtdemonstration und russischer Willkür. Mitten auf einer symbolbehafteten Brücke zwischen West-und Ost-Berlin nimmt das Schicksal der Agenten und Donovans seinen Lauf…

„Bridge of Spies“ ist nach „Der Soldat James Ryan“, „Catch Me If You Can“ und „Terminal“ der vierte Film in dem Spielberg die Hauptrolle mit Hanks besetzt. Beide stellen auch gemeinsam in der Produktion der Miniserien „Band of Brothers“ und „The Pacific“ ihr Talent in der Umsetzung historischer Ereignisse unter Beweis. Und auch nur schafft es Spielberg erneut , in seinem Werk, welches auf wahren Begebenheiten beruht, alle Gefühle, die ein guter Film braucht hervorzuholen. Man lacht über den skurrilen Charakter und die nüchterne Art des russischen Spions und hat dennoch zeitweise einen dicken Kloß im Hals. Denn auch in der Gegenwart, in einer Zeit, in der die ganze Welt sich vor Terroristen fürchtet, es in kurzen zeitlichen Abständen immer wieder zu grausamen Attentaten kommt, in der Millionen von Menschen in ihrer Not ihre Heimat verlassen und fliehen müssen, ist die Frage nach Gleichheit, Freiheit und Menschlichkeit und dessen Preis immer noch die Gleiche.

Nach Verlassen des Kinos regt der Film noch lange zum Nachdenken an. Und sei es nur durch den wiederkehrenden Dialog, wenn Donovan Adel fragt, ob er sich in seiner verheerenden Situation keine Sorgen macht und dieser antwortet: „Würde es helfen?“

Die Meinung der Redaktion: Absolut sehenswert.

Foto von Camino Filmverleih

Blacktape – Deutsche Hip-Hop Kultur im Kino

Julia Henchen, 25.11.2015

Ein mysteriöser Typ namens “Tigon”, eine Liebeserklärung an eine Kultur und unerwartete schauspielerische Talente. Blacktape. Ein Film, der vor allem eines ist: längst überfällig.

Am dritten Dezember hat das Warten ein Ende. Rapper und Filmemacher Sékou Neblett, seines Zeichens Mitglied der Gruppe Freundeskreis, feiert sein Filmdebüt mit einem in der deutschen Hip-Hop Szene heiß erwarteten Dokumentarfilm über genau diese Subkultur, ihre Entwicklung und Akteure.

Sommer. Winter. Irgendwann zwischen damals und heute. Ein Roadtrip durch Deutschland und die Schweiz; auf den Spuren der gesellschaftlichen, musikalischen sowie sprachlichen Entwicklungen der deutschen Hip-Hop Szene und ihrer Relevanz. Die Hauptrollen teilen sich neben Sékou Neblett selbst vor allem Marcus Staiger (Mit dem Royal Bunker Label Wegbereiter des Berliner Straßenraps und Journalist u.a. VICE) und Falk Schacht (Journalist u.a. VIVA, Label Betreiber und HipHop Connaisseur).

Es geht um nichts weniger, als die Entwicklung und Liebe zu einer Sache, die alle verbindet und die von Markus Staiger und Falk Schacht mit viel schauspielerischem Talent verkörpert werden, um nicht nur für die Zuschauer einige Überraschungsmomente in Petto zu haben. Ein Markus Steiger, der die Hauswände in Berlin besteigt, sich in Situationen stürzt und dabei seine eigene Person während des Filmes definieren muss oder ein Falk Schacht, der mit seiner Klarheit und gedanklichen Struktur überzeugt. Neblett schafft es genau diese Momente einzufangen um sie in seiner Gesamtheit zu erzählen.

Einige werden während des Filmes die Stirn runzeln, sich freuen, lachen oder verwundert sein. So einige Nerds werden vielleicht sogar danach das Kino verlassen und alte Berichterstattungen hervorkramen, um die Puzzelstücke zusammen zu setzten. Denn wer einen Film mit Interviews von Musikern und Rappern zur Szene erwartet, der wird überrascht sein: Blacktape kann mehr.

Neben seiner musikalischen Untermalung besticht der Film vor allem durch die Nüchternheit der Aufnahmen, mit denen es Sékou Neblett schafft, durch Interviewfrequenzen mit Old-, New- und Trueschoolern der Szene diese vielschichtige Kultur mit all ihren Charakteren und Facetten abzubilden, eine fesselnde Geschichte zu erzählen und Einblicke zu geben, die die Fans freuen wird.

Wir begleiten die Hauptakteure auf der Suche nach Antworten über Tigon, der für Bedeutung der Hip-Hop Kultur in Deutschland am Ende eine zentrale Rolle spielen wird.

Vor allem die Bedeutung der ursprünglichen Hip-Hop Bewegung sowie die heutige Sicht auf die Szene und Kultur stand für Neblett im Mittelpunkt. Mit diesem Film gelang ihm aber auch zu zeigen, welche Verbundenheit und Entwicklung ein jeder dazu beiträgt, dass die heutige Hip-Hop Kultur wächst und sich weiterentwickelt.

Ein Film nur für Hip-Hop-Fans? Definitiv nicht!
Aber für alle, die sich dieser Kultur verschrieben haben, ein absolutes Muss.

Mit dabei:

Max Herre, Thomas D, Afrob, Azad, Eko Fresh, Fünf Sterne Deluxe, Samy Deluxe, Haftbefehl, Megaloh, Stieber Twins, Jaybo aka Monk, Steve Blame, Neffi Temur u.v.m.

Ein Licht für krebskranke Kinder, Foto: Blauer Ball/ Kinderkrebsstation Hamburg

27. November, Hotel Atlantic: Ein Licht für krebskranke Kinder

Julia Henchen, 11.11.2015

Günter und Marianne Ehnert hatten ein Vision: Sie wollten keine Hochzeitsgeschenke, sondern nachhaltig etwas bewirken. Aus dieser Idee entstand im Jahr 1997 der  Blaue Ball. 

Im Atlantic Hotel schenken Sie krebskranken Kindern bereits am 27. November ein Licht. Der Blaue Ball ist in den letzten 18 Jahren stetig gewachsen: über 100 Sponsoren, unzählige Helfer und Gäste. Für die Kinderkrebsstation am UKE Hamburg werden beim Blauen Ball im Atlantic Hotel Hamburg  jährlich Spenden generiert; ein Gesamt-Erlös in Höhe von über 970.000 Euro ist bereits erreicht.

Der nächste Blaue Ball startet wie bereits die letzten Jahre im April. Doch so lange möchten wir natürlich nicht warten. Am 27. November wird den Kindern ein Licht geschenkt – mit Glühwein, Käsesuppe und heißen Waffeln wird im Innenhof und im goldenen Saal des Hotel Atlantics im kleinen Rahmen gefeiert. Karten (25 Euro pro Stück) erhalten Sie beim Blauen Ball.

Kartenbestellung für den Blauen Ball am 2. April 2016 sind natürlich auch bereits möglich: www.shopblauerball.de

Und weil die Vorfreude auf den Tanz im Hotel Atlantic immer mehr wächst, hier das Video aus dem letzten Jahr: