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Überraschender Sci-Fi Thriller mit Hilary Swank

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von Jenny Hanf, 22.08.2019

Die Menschheit ist ausgestorben, die Erde unbewohnbar. Einzige Überlebende: Ein kleines Mädchen. Sie wird liebevoll in einem Bunker aufgezogen. Von einem Roboter. Liebevoll? 

Ein Bunker ist das Zuhause von der „Tochter“, gespielt von der jungen Clara Rugaard. Die „Mutter“, ein Android, zieht scheinbar menschlich das einzige Lebewesen groß – ein ausgewählter Embryo aus einem riesigen Inkubator. Die „Tochter“ genießt eine strenge Ausbildung in einer einsamen Welt. Die Menschheit ist ausgestorben, die Erde unbewohnbar.

Bis zu dem Tag als die „Besucherin“, gespielt von Hilary Swank, verzweifelt und blutüberströmt an die Außentore des Bunkers hämmert. Ist das Leben der „Tochter“ eine Lüge?

Die visuellen Effekte sind überwältigend, so manche Szene ist eine düstere und skurrile Zukunftsversion unserer Erde. Schön und gleichzeitig beängstigend wurde die Welt ausserhalb vom Bunker vom Produktionsdesigner Hugh Bateup wirkungsvoll kreiert. Science Fiction Fans werden sich an „Starship Troopers“, „Krieg der Welten“ und an „Moon, die dunkle Seite“ erinnern, somit ein Muss für Anhänger dieser Filmsparte. Die phantastische Hilary Swank verleiht dem Film das Menschliche, das Verletzliche auf einem kalten, bildgewaltigen Schauplatz.

Hier endet die gute Kritik.

So gut die visuellen und akustischen Effekte sind, so wunderbar Hilary Swank ihre Rolle spielt, so mager ist die Umsetzung der Geschichte. Die Hauptdarstellerin Clara Rugaard ist sympathisch, aber es fehlt etwas an Substanz und Tiefe, denn immerhin ist es als Kind fast unmöglich ohne menschliche Nähe zu überleben – da kommt das schauspielerische Talent von Clara wenig zur Geltung. Das sehr Unrealistische mag Absicht sein, aber später wenn die „Mutter“ sich auf einen Barhocker setzt, wird man als Zuschauer stutzig. Warum setzt sich ein Roboter hin wie ein Mensch es tun würde? Ist es überhaupt ein Roboter? Der Film wirft immer wieder Fragen auf, unser Verstand verlangt nach Erklärungen.

Wer Insider, Fan oder Anhänger dieser Roboter – Androiden – Weltuntergangsvisionen – Independent Filme ist, hat wahrscheinlich weniger Fragen, dafür mehr Freude an diesem Film. Der Sci-Fi Thriller hat eine gute Idee als Basis, Hilary Swank hätte besser „Tochter“ spielen sollen, die inhaltliche Umsetzung etwas langweilig und stellenweise unlogisch, dafür ist die technische Umsetzung bombastisch und sehenswert.

Der amerikanisch – australische Science Fiction Thriller wurde Januar 2019 beim Sundance Filmfestival in Salt Lake City vorgestellt. Das Drehbuch ist von dem Regisseur Michael Lloyd Green. Robert Redford hat vor über 40 jähren das Sundance Festival ins Lebens gerufen um Drehbuchautoren und Regisseure zu fördern, unabhängig von der großen Filmindustrie.