Make Earth Great Again – Iron Sky 2: The Coming Race
von Sally M., 21.03.2019
Mondnazis, Reptilien-Menschen und eine hohle Erde. Das klingt nach einer Verschwörungstheorie, die den durch ebensolche bekannt gewordenen und 2014 verstorbenen Dr. Axel Stoll verzückt hätte. Aber es ist ein actionreicher Kinofilm, der mit einigen scharfzüngigen Referenzen für diverse Lacher sorgt.
Die Invasion der Mondnazis hat einen Atomkrieg ausgelöst. Washington D.C. wird durch einen Nuklearangriff komplett zerstört. Wolkenkratzer fallen in sich zusammen wie Kartenhäuser. Sarah Pallin, die Präsidentin der USA, erreicht gerade rechtzeitig ihren Hubschrauber und wird über die brennende Stadt in die Antarktis evakuiert. Getrieben von der rücksichtslosen Kälte steigt sie ins Erdinnere hinab.
20 Jahre später befinden wir uns in einer ehemaligen Nazi-Basis auf der dunklen Seite des Mondes. Die letzten Überlebenden des Krieges vegetieren in ihrem langsam zerfallenden, hoffnungsverschlingenden Rückzugsort. Protagonistin Obi Washington (Lara Rossi) und ihre todkranke Mutter Renate Richter (Julia Dietze) kämpfen sich von Tag zu Tag. Sie sind überzeugt, die letzten ihrer Art zu sein, bis der Radar plötzlich Alarm schlägt! Ein fremdes Raumschiff dringt strauchelnd in den Luftraum ein. Insassen sind russische Flüchtlinge, angeführt vom sowjet-verliebten Piloten Sasha (Vladimir Burlakov).
Unter den Flüchtlingen reist auch der “Mondführer” Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) mit. Er verschanzt sich in seinem ehemaligen Büro, doch Obi folgt ihm und erfährt so von den Echsen-Menschen, auch genannt Vril. Der einzige Weg, ihre Mutter und die anderen in der baufälligen Basis zu retten sei der heilige Gral, welcher eine unerschöpfliche Kraft enthält. Ob Bekämpfung von Krankheiten oder Bereitstellung von Energie aller Art: Sie löst alle Probleme der Gestrandeten. Renate ist Anhängerin des Jobismus, eines religiösen Kults, der Apple-Schöpfer Steve Jobs und all seine Produkte vergöttert. Dessen Oberhaupt Donald und seine engsten Vertrauten schließen sich Obis Mission an. Zusammen mit Sasha und Wachmann Malcolm (Kit Dale) macht sich die Gruppe auf den Weg zur hohlen Erde.
Wie bereits der Vorgänger wurde Iron Sky 2 – The Coming Race hauptsächlich durch Crowdfunding finanziert. Er sollte letztes Jahr in die Kinos kommen, doch seit 2016 kam es immer wieder zu Verschiebungen, die die Fans warten ließen. Hat es sich gelohnt? Jein.
Viele der Gags sind mehr als abgedroschen, andere dafür umso genialer. Die Spezialeffekte wirken, als hätte man sie aus dem Jahr 2005 geklaut. Manchmal ist man sich nicht sicher, ob es sich um Computer generierte Bilder oder eine Knet-Animation handelt. Auch die Action wirkt von Höhepunkt zu Höhepunkt immer erzwungener. Sie reiht sich auf, wie an einer Perlenkette, die kein Ende nimmt. Dieses sehnt man nach zwei Drittel der Spielzeit förmlich herbei. Dann, der Abschluss. Doch nicht… ein weiterer teils ermüdender Witz. Im Finale geht es zum Mars. Die Offenbarung, wer diesen vereinnahmt hat, entlockt immerhin einen ehrlichen Schmunzler. Wie es sich in der Kinolandschaft gehört, wird Raum für eine weitere mögliche Fortsetzung der Reihe geschaffen.
Im Vergleich zum ersten Iron Sky hat The Coming Race nachgelassen, die Lacher durch absurden Humor aber nicht. Er eignet sich hervorragend für einen feucht-fröhlichen Trashfilm-Abend mit guten Freunden. Und ist seit heute in den deutschen Kinos.