Die große Liebe auf der Affordable Art Fair
von Redaktion, 15.11.2018
Da stehe ich mit meinen Kollegen in den Messehallen. Fasziniert, irritiert und plötzlich passiert es: Ich verliebe mich. Und das in einen Nabel. So unscheinbar, so harmonisch, so ruhig.
“Nabel”. So lautet der Name meines Angebeteten. Vielleicht kann ich ihn mir leisten? Möglich wäre es, denn hier auf der Affordable Art Fair ist Kunst auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Meine neue Liebe ist nämlich ein Bild von Luise von Rohden aus Halle an der Saale. Die 28-Jährige ist eine von rund 500 Künstlern, die ihre Werke auf der etwa 5.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche präsentiert. Nicht nur etablierte Kreative aus alle Welt, auch die lokale Kunstszene hat ihren Platz in den Hallen. Neben bekannten Gesichtern wie dem Hamburger Darko Nikolic wird auch dem Nachwuchs eine Plattform geboten, um ihre Arbeiten zu zeigen und erste Kontakte zu knüpfen.
Doch zurück zu “Nabel”. Ich schaue ihn an, denke sofort an meinen Bauchnabel. Denke an Nabelschnur, abnabeln und den Nabel der Welt. Dann löse ich mich von dem Titel der Zeichnung und betrachte sie endlich genauer. Hier verdichten sich feine Linien und laufen in der Mitte zusammen. In den Räumen dazwischen finden sich fast rhythmische Wiederholungen. Bei mir ruft es beim Betrachten ein Gefühl von Harmonie und Ruhe hervor; ich kann meinen Blick nicht mehr abwenden. “Mit meinen Bildern suche ich nach Situationen größt möglicher Einfachheit und Reduktion, in denen sich zeigt, wie komplex das scheinbar Einfachste sein kann”, beschreibt Luise ihre Arbeiten. Bei mir hat sie geschafft, was sie mit ihrer Kunst bewirken will: sie hörbar, fühlbar, spürbar machen.
Luise von Rohden studierte von 2009 bis 2015 Bildende Kunst und Kunstvermittlung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und ging in dieser Zeit für ein halbjähriges Studium der traditionellen chinesischen Tuschemalerei nach China. Sie arbeitet unter anderem mit großen Papierformaten, so auch bei meinem Lieblingsbild, das ihr abfotografiert unten in diesem Artikel findet. ”Mir geht es (…) nicht um das vollkommen Identische, sondern gerade um die Variationen eines stets Ähnlichen”, erklärt sie auf der Internetseite der artnow Gallery. Ich vermute beim Betrachten, dass genau diese dichten Linien auf mich fast hypnotisierend wirken. Wie im Trance betrachte ich das Bild, das so viel in mir auslöst. Phänomene aus der Natur, alltägliche Strukturen, Stoffe oder Klänge sind Luises Inspiration und beeinflussen ihre Werke. Und beeinflusst haben sie damit auch mich.
Jetzt wisst ihr alles über meine neue große Liebe. Damit ihr euren eigenen Liebling finden könnt, gibt es jetzt noch die wichtigsten Infos.
Wo: Messeplatz 1, orientiert euch aber lieber an der Lagerstraße, dort ist der Eingang (Halle A3).
Wann: 15. November: 11 bis 22 Uhr (Late View*)
16. November: 11 bis 20 Uhr
17. November: 11 bis 20 Uhr
18. November: 11 bis 18 Uhr
Wieviel: Der Eintritt ab 16 Jahren kostet 16 Euro und für die Late View* mit Drinks und DJ 20 Euro. Alle Infos zu den Tickets erhaltet ihr natürlich online.
Warum: Alle Kunstwerke (Malerei, Skulptur oder Fotografie) bewegen sich preislich im Rahmen von 100 bis 7.500 Euro. Getreu dem Motto: Kunst soll Spaß machen und nicht teuer sein.
Ich kann euch die Affordable Art Fair nur ans Herz legen. Hier ist für jeden etwas dabei, egal ob Kenner oder Neuling auf diesem Gebiet. Ich bin beeindruckt! Vom Einfachen und Ungewöhnlichen, von Formen und Farben. Und davon, was Kunst alles in mir auslöst.
Eure Greta