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Flugplatz Boberg: Vorsicht, Leute! Der linke Flügel…

Flugschüler bei der Vorbereitung, Foto: Christoph Kurze

von Gila Thieleke, 11.09.2012

Mittlerweile hatte ich Zeit, die ersten Eindrücke vom Tag auf dem Flugplatz Boberg sacken zu lassen. Fotograf Christoph und ich starten in Tag Nummer Zwei. Um zehn Uhr ist das erste Team-Meeting und der Fluglehrer verschafft sich einen Überblick über seine Flug-Schäfchen.

An diesem Sonntagmorgen haben sich ca. 20 Leute vor der Flughalle des HVL eingefunden. „Das läuft relativ spontan, wer kommt der kommt“, so Olaf Brückner, diensthabender Fluglehrer. Lediglich die Dienste für alle wichtigen Posten stehen bereits im Vorfeld fest.

Gemeinsam werden die Segelflugzeuge aus der Halle manövriert. Mit sechs Mann schieben wir den Doppelsitzer, die ASK-13 nach draußen. „Vorsicht, die linke Seite“, tönt es von draußen. Fast hätten wir den „Bergfalken“ um einen Flügel kürzer gemacht. Natürlich nur fast, denn alle sind bei der Sache und viele Helfer haben ein Auge auf die Flugzeuge. Denn: So ein Vogel kann schon mal eine Spannweite von 16 Metern haben; da ist Vorsicht geboten.

Wir haben Ostwind, der Startplatz wird also im Westen aufgebaut. Gestartet wird nämlich immer gegen den Wind. Am anderen Ende befindet sich die motorbetriebene Winde, an der stabile Stahl-Seile angebracht sind. Diese werden an den Segelflugzeugen befestigt. Über die Winde rollen sich die Seile auf, wodurch der Flieger nach oben gezogen wird. Ab einer  bestimmten Höhe löst der Pilot das Seil.

An diesem Tag sind viele Flugschüler dabei, darunter Fabian Schankin und Kevin Weber (siehe Foto). Fabian steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung, Kevin ist noch mittendrin, fliegt aber schon eine ganze Weile alleine wie mir erzählt wird. Anfänger müssen so lange im Doppelsitzer mit Lehrer fliegen, bis ihnen bestätigt wird, dass sie in der Lage sind alleine abzuheben. Diesen Punkt erreichen die Schüler bereits vor Beenden der Ausbildung – logischerweise, denn bei der praktischen Prüfung müssen sie ja auch alleine fliegen können.

Für den Flugschein sind um die 200 Starts notwendig. „Das variiert natürlich. Der eine schafft es schneller, der andere muss häufiger in die Luft“, so Fluglehrer Olaf, „das größte Problem ist die Zeit.” Flugbetrieb ist meistens dienstags, samstags und sonntags bei passendem Wetter. Geflogen wird zwischen April und Oktober. Bei vier Wochenenden pro Monat kann sich jeder ausrechnen, was das bedeutet. Zu den Schein-Nachweisen gehören unter anderem ein Gesundheitszeugnis, eine Theorie- und eine Praxisprüfung (60 Stunden Theorie und mindestens 70 Starts mit Lehrer im Doppelsitzer). Der Schein ist relativ erschwinglich. Rechnet man die Aufnahmegebühr, Mitglieds- und Prüfungsbeiträge usw. auf den Monat herunter, zahlt man ca. 80 Euro monatlich über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren.

„Tennisspielen ist mit Sicherheit teurer“, sagt Olaf lachend.

Wie es auf dem Flugplatz Boberg weitergeht und ob Kolumnistin Gila sich tatsächlich in die Höhe wagt, erfahren Sie nächste Woche hier bei Kolumne Hamburg.

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