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Die Hamburger Musiker Arames und Basti

Alle Freunde in der Hosentasche – dennoch fühlt man sich einsam

Olaf Oliver Karin und Amar, 22.09.2020

PVLZ & GLVMAR. Schon mal davon gehört? Wohl kaum. Vielleicht Insider von Indie-Electro-Pop, die diese Musikrichtung aufmerksam verfolgen, haben die Erstproduktionen dieses Duos schon mal auf YouTube genossen.

PVLZ & GLVMAR, das sind zwei Hamburger Jungs, die seit 2 Jahren konsequent daran arbeiten, erfolgreich in die Welt der Musik einzusteigen. Aber, wie schreibt man über zwei junge Musiker, die, wenn man sie kennenlernt, wie Feuer und Wasser, Tag und Nacht oder haarig und glatt daher kommen und die trotz der Gegensätze dennoch ein geniales Duo ausmachen? Ist ihre Musik vielleicht gerade deswegen so faszinierend? Auf jeden Fall verspürt man sofort den Wunsch: Diese Musik muss die ganze Welt unverzüglich kennen lernen!

Aber jetzt mal wieder zurück auf den Boden. Bei aller Begeisterung mache ich Euch erst einmal näher mit den beiden bekannt. Nämlich mit Aramis Moreno und Sebastian Behrendt. Die beiden Hamburger Musiker haben sich im Frühjar 2020 in der Akademie Deutsche POP kennen gelernt und sofort eine Vibration (besser in der Englisch-Version ‘weibräschn’ be-kannt) für einander gespürt. Und schon sind wir beim Thema – denn diese Vibration haben sie in Musik umgewandelt. Ihre Songs wie Shipping on my Lean, Nature Cinema oder In This sind Electro-Pop mit Trap und mit Indie-Klängen – ähnlich wie bei Billie Eilish-Songs.

Sein erstes Studium hatte recht wenig mit Musik zu tun. Wirtschaftswissenschaften in Rostock. Es war kein einfacher Start. Alleine, mit wenig Kohle und nur mit mässiger Begeisterung für das Studienfach, startet er seinen neuen Lebensabschnitt. Hamburg, seine Heimatstadt, musste er dafür verlassen. Bastian fühlte sich schnell mit allem allein gelassen und überfordert. Eine fremde Stadt, keine Kumpels, keine richtige Bleibe, keine Kohle. Es passte nichts so recht zusammen in dieser Zeit. Es sollte einfach nicht sein. Aber, das erkennt man oft erst später im Leben. Doch irgendwie hat diese Zeit ihr Gutes und bringt Basti zu seinem Traum zurück.

Wieder in Hamburg, realisiert er dann diesen Traum, sein eigentliches Ziel: Musik machen. Gut und schön. Aber, von der Musik leben? Das war nicht drin. Und nur den Eltern auf der Tasche liegen? Nichts für Basti! Bis heute verdient er seine Brötchen mit Nebenjobs. Zum Glück hat er nach einigen miesen Erfahrungen einen Job in einer Hotelbar gefunden, der ihm richtig Spass macht. Netter Boss, nette Kollegen und eine Tätigkeit, die ihm auch während der Corona-Krise ein Einkommen sichert. Das ist zur Zeit Gold wert. Ob Basti in der Melange ‘Feuer oder Wasser’ ist, kann man nicht orten – ebenso nicht, ob in ‘Tag oder Nacht’. Was man aber problemlos orten kann, ist ‘haarig’. Seine wunderschönen dunklen Locken machen ihn zu zu einem ziemlich coolen Typen. Schauen wir zum Gegenüber, dem „Glatten“ im Duo. Wir sprechen von Aramis. Der smarte Typ aus dem Westen von Hamburg legt eine ganz andere Biografie vor. Aramis (21) bekam in jungen Jahren eine ‘Schiessbude’, sprich Schlagzeug, geschenkt. Schon sehr früh hatten seine Eltern sein gutes Rhythmusgefühl erkannt und unterstützten ihn mit Instrument und Unterricht.

Später sollte es dann professioneller werden. Gerade hatte er sich in London an einer Musik-Uni immatrikuliert, als ihm der Brexit einen Strich durch die Rechnung macht. Amaris kam ins Grübeln: Wie hatte man ihm doch früher eingeprägt “mit einem guten Abi kannst du alles machen” oder, wie Oma immer sagte, “Junge, mach’ was Anständiges, wo Du eine Familie mit ernähren kannst!” Vielleicht Banker oder Handwerker? Keine Chance – die Musik stand nach wie vor bei ihm im Fokus. Dann, im Februar 2020, lernten sich Aramis und Basti kennen. Sie stellten schnell fest, dass die Chemie stimmt und machten ab März gemeinsam Musik.

Aramis ist in dem Duo der Texter. Zu erst kreieren die beiden den Sound. Wenn dieser soweit steht und sich beide in der Musik wieder finden, wird der Text erarbeitet. In ihren Texten halten sie sich fern von den großen gesellschaftlichen Themen. Auch Politik lassen sie aussen vor. Aramis: „Wir schaffen es nicht, mit unserer Musik irgendetwas zu ändern“. Basti: „Wir bearbeiten lieber Themen, die das Lebensgefühl beschreiben, wie Sehnsucht, verlassen werden, frisch verliebt sein. Zu Liebe kann man 1000 Texte schreiben. Es ist ein Gefühl, das jeder kennt und einer der stärksten Gefühle.“ Und was ist mit Hass und Traurigkeit? Basti: “In Flying to Hell waren wir in unserem Text sehr aggressiv.” Aramis: „Wir beschreiben eher die Emotionen, die unsere Zeit auslöst und nicht die Ereignisse.“

Natürlich schauen sie sich die Social-Media-Kanäle an und erspüren die Gefühle, die diese auslösen, wie Einsamkeit, Minderwertigkeit oder Überheblichkeit. Sie gehen lieber auf die Zustände ein, die die Welt so auslöst. Sie erzählen zwar ihre Geschichten in den Songs, lassen aber immer genügend Spielraum für eigene Interpretationen des Zuhörers. Diametral eben, wie die beiden: Feuer und Wasser, Tag und Nacht. Das macht ihre Musik so besonders. Und die wird nur in eine Richtung gehen: Durch die Decke.

Schaut hier mal bei dem aktuellen Song von PVLZ & GLVMAR “Nature Cinema” vorbei

In der Fotostrecke “Das Interview ohne Worte – Sagt jetzt nichts”, beantworten die Musiker Aramis und Sebastian Fragen zum Gestern, Heute und Morgen nur mit Mimik und Gesten- und eine mit einem Tänzchen.

Die Fracht in Aktion im Grünen Jäger, Foto: Inci Sauer

Musikalische Fracht im Grünen Jäger

Kevin M., 17.10.2018

Mit atmosphärischen, melancholischen Klängen und berauschenden visuellen Effekten beförderte die Hamburger Trip Hop Band “Die Fracht” ihre Fans durch den Abend. 

Sinnbildlich für diesen Auftritt war das Outfit der Sängerin Sophie, ihr Neoprenanzug könnte metaphorisch nicht bezeichnender sein für den Sprung ins kalte Wasser, denn es war der erste Auftritt für die Band.

Doch eins nach dem anderen, viele fragen sich bestimmt was überhaupt Trip Hop ist. Trip Hop ist ein elektronischer Musikstil der in Bristol, Anfang der 90er entstanden ist. Der Name hat seine Wurzeln im Hip Hop und durch die wie bei einem Trip empfundene langsame Musik. Charakteristisch für diese Musikrichtung ist daher die Geschwindigkeit 80 bis 90 BPM (Beats per Minute). Außerdem wird anders als beim Hip Hop auf Rap verzichtet und oft eine liebliche Frauenstimmen eingesetzt. Das Ganze wird dann von tiefen Bässen und fetten synthetischen Sounds untermalt.

So auch beim Trio “Die Fracht”, das sich am Donnerstagabend, mithilfe der Initiative „Tausend Neue Töne“ von Jever, im Grünen Jäger das erste Mal auf der Bühne ausprobieren konnte. Das Besondere war, dass man nicht nur Zuschauer sondern auch Beobachter war.  Bei allen zehn Songs konnte man die Entstehung der Lieder live miterleben. Das Prinzip des Loopens machte dies möglich. Loopen bezeichnet die Wiederholung von Live eingespielten Sequenzen des Songs. So spielte Bandgründer Ralf auf seinem DAW Controller Push von der Firma Ableton und generierte Stück für Stück den Track. Er produzierte Schlagzeug-Pattern und Synthetische Sounds und hin und wieder durfte auch die Gitarre mit fetten Riffs dazustoßen. Unterstützt wurde er dabei vom Neuzugang der Band. Bassist Hans ist seit August dabei und fuchste sich unglaublich schnell in das Set ein. ”Ganz wichtig ist mir, dass interessante Stimmungen erlebt werden und man eine gewisse Energie in den Songs spürt.”, äußerte sich Ralf zu dem Arrangement der Songs.

Es soll dieses Jahr eventuell noch einen Auftritt der Band geben, wer sie also verpasst hat, muss nicht vor Neid erblassen oder in Tränen ausbrechen. Wann dieser Auftritt genau ist, konnte die Band allerdings noch nicht sagen, sicher ist, dass sie großen Spaß hatten und das alles nochmal reflektieren werden, um dann noch besser die nächste Crowd in eine andere Welt zu verFRACHTen.

Wer auf dem neusten Stand bleiben möchte kann die Band auf folgenden Seiten: Backstagepro, Facebook, Instagram, sowie Soundcloud verfolgen.

Foto: Inci Sauer

Das Orchester "Polish Art Philharmonic" hat im Oktober Deutschland Premiere, Foto: Michal Zieba

Ta-Ta-Ta Taaaa! Polish Art Philharmonic in der Laeiszhalle

Redaktion, 18.09.2018

Ludwig van Beethoven gilt als einer der berühmtesten Komponisten aller Zeiten. Sein Vater sorgte dafür, dass der talentierte Sohn bereits mit sieben Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab und sein Leben der Musik bis in die Perfektion widmete und opferte. Kaum einer der nicht das Intro “Ta-Ta-Ta Taaaa” der berühmten 5. Sinfonie kennt. Sie hat sich auch als Schicksalssinfonie einen Namen gemacht. Eine Erzählung von Triumph und Niederlage, vom ewigen Kampf mit dem eigenen Leben, von Leid und Erlösung.

Mit Beethovens ergreifender Fünften bringt uns das renommierte Polish Art Philharmonic Orchester am 1. Oktober ein Stückchen Sehnsucht in den großen Saal der Laeiszhalle Hamburg.

Nach dem Erfolg 2017 im Goldenen Saal des Wiener Musikverein präsentiert der Maestro Michael Maciaszczyk in der Konzertreihe “Best of Classic” mit seinem 62-köpfigen Orchester eine absolute Premiere in Hamburg.  Mit Werken von Mieczysław Karłowicz und  “Träume” von Janusz Bielecki würdigt das Ensemble auch Künstler aus der polnischen Heimat.

Dirigent Michael Maciaszczyk zählt zu den großen internationalen Könnern im Bereich der gegenwärtigen Klassik. Er ist weltweit bereits in den wichtigsten  Konzerthäusern aufgetreten: Goldener Saal Musikverein Wien, Carnegie Hall New York, Suntory Hall Tokio, Gewandhaus Leipzig,  Philharmonie Berlin, Teatro della Scala Mailand und die Albert Hall. Für wahrhaften Hochgenuss des Violinkonzertes steht die hochtalentierte polnische Solo-Geigerin Anna Maria Staṡkiewicz. In ihrer Heimat spielt die mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete Künstlerin regelmäßig mit den Symphonie- und Kammerorchestern des polnischen Rundfunks. Ihr leidenschaftliches Violinspiel begeisterte bereits Gäste unter anderem in den USA, China, Österreich, Brasilien, Bulgarien, Japan, Russland, Rumänien, Schottland, der Schweiz, Schweden, Italien und auch Deutschland.

Das Orchester spendet vom Verkauf jedes Tickets 2,50 Euro für bedürftige, kranke sowie körperlich oder geistig eingeschränkte Kinder und Jugendliche des Vereins „Kinder helfen Kinder e.V.”.

Karten bekommen Sie auf der Seite der Elbphilharmonie. Lassen Sie sich mitreißen in klangvolle musikalische Sphären.

GAGA-Studio

Keinepanik zu Besuch in Hamburg

Redaktion, 20.10.2017

Hey Leute,

letzte Woche war die Band Keinepanik im GAGA-Studio hier in Hamburg, Eidelstedt. Die fünf Jungs aus Hürth in Köln begeistern mit feinstem emotionalen und inhaltsstarkem deutschen Pop-Rock.

Die Band nimmt ihre Musik sehr ernst und ist zugleich superlustig, hier ein Beispielvideo für euch.

Die Produktion läuft auch nach dem Studiobesuch weiterhin auf Hochtouren. Seid gespannt auf kommende Hits.

Schaut auf ihrer Webseite www.keinepanikband.debei Facebook unter Keinepanik und bei Instagram @Keinepanikband vorbei und haltet euch auf dem Laufenden.

 

 

 

 

 

Boe Van Berg, Foto: Christian Wolf

Boe Van Berg über Fleischtorten und Tofuwürstchen – auf Sicherheit!

Julia Henchen, 13.11.2015

Hamburg. Irgendwann im Oktober. Ich schließe meine Jacke, denn der Wind bläst an diesem Abend kalt. Kurz bevor ich das BACKPACKERS ST. PAULI erreiche, vernehme ich Gitarrenklänge, die sich mit der Kälte um mich herum mischen.

Eine Minute später stehe ich vor dem Schaufenster und da spielen Boe Van Berg.

Boe Van Berg. Das sind Alexander Boedewig und Adrian Kehlbacher, sie beschreiben sich selbst als Hinterwäldler mit Hitpotenzial und irgendwie stimmt das auch, denn die Jungs kommen aus ‘nem kleinen Örtchen bei Göttingen. So sagt man. Zusammen waren sie gerade auf Deutschlandtour um ihr Album ‘Irgendwie Akustisch’ zu promoten.

Irgendwie akustisch, weil die beiden zwar akustisch unterwegs sind, aber Adrian auch die Loop Station mit seinen Füßen bedient. Daneben Alexander, der mit seinen deutschen Songs auch die englischen Backpackers am hinteren Tisch zum mitträumen bekommt.

Wer die Jungs kennt, weiß, dass sie neben so kleinen Bühnen, wie die heutige in Hamburg, auch schon ganz andere bespielen durften. Zum Beispiel als Vorband von Silbermond oder auf der Fusion.

Nach ihrem Auftritt kurz nach Mitternacht, sitze ich mit den beiden Jungs vor dem Hostel, trinke mein letztes Bier und hab das Vergnügen eines lustigen Gesprächs mit den beiden. Aber lest selbst.

Irgendwie akustisch – irgendwie auch schon wieder vorbei. Das zweite Mal in Hamburg für euch und ein sehr gemischtes Publikum. Wie gefallen euch solche Auftritte?

Alexander: “Das war ganz toll. Man macht Musik direkt neben der Bar. Kann quasi von der Bühne aus dem Barkeeper sagen: ‘Noch eine Runde’. Heute war das Publikum sehr international. Trotz der Sprachbarriere kam ein gemeinschaftliches Gefühl auf. Musik ist Gefühl. Das kam heute ganz toll rüber.”

Adrian: “Ich finde es total spannend, wenn die Leute quasi mit dem Fuß auf meinem Board hängen und ich dann Schiss habe, dass sie gleich drauf treten. Das setzt mich immer total unter Spannung, weil man natürlich alles sieht und hört. Solche Auftritte finde ich großartig. Bei einem großen Publikum merkt man nicht, wer einem eigentlich zuhört. Und in einer kleinen Bar bekommst du das mit.”

Alexander:”Wir kommen definitiv nach Hamburg zurück.”

Ihr seid mitten in eurer Tour

Alexander: “Genau, wir sind noch eine Weile unterwegs.”

Auf welche Stadt freut ihr euch besonders?

Adrian: “Wir haben drei Tage Off-Day und fliegen spontan von Köln nach Dublin einen Kumpel besuchen.”

Dann steht jetzt ein Auftritt in Dublin an, oder?

Alexander: “Maby.” (lacht)

Adrian: “Ich soll auf jeden Fall nicht ‘Wonderwall’ spielen, wurde mir ans Herz gelegt. Ich antwortete dann immer ‘Maby’.”

Das wäre doch ein schönes Einstieg für Dublin.

Alexander: “Auf Sicherheit.”

Auf Sicherheit? Sagt man das jetzt so?

Alexander: “Schon seit sechs Jahren. Aus Adrians Heimatstadt, Nordhausen, da kommt das nämlich her. Nordhausen-Doppel-Korn. Und da sagt man das. Und mit den sechs Jahren habe ich gerade gelogen, mindestens schon seit 35 Jahren. Auf Sicherheit!”

Adrian: “Ich bin gerade mal 27 Jahre.”

Alexander: “Ja….das hat dir dein Vater doch erzählt Adrian. Deswegen bist du doch auch entstanden: auf Sicherheit.”

Jungs, soll ich euch eigentlich die Zitate nochmal schicken, bevor wir das veröffentlichen?

Alexander: “Ne, das kannste direkt veröffentlichen.”

Adrian: “Ich dachte, das wird direkt auf Soundcloud gestreamt?”

Ihr seid ja auch unter anderem Namen in der Musikszene unterwegs. Zum Beispiel auch auf der Fusion.

Adrian: “Village People. Ja.”

Das Bier scheint zu wirken. Die Kälte ist unserem lauten Lachen gewichen.

Alexander: “Ne, Fun beiseite. Spaß beiseite. Wir haben ein elektronisches Projekt wo Adrian Gitarre spielt und ich singe und Marc, der DJ, legt dazu auf. Und wir produzieren eigene Techno-Songs, wo wir vor kurzem jetzt auch in Mainz und Wiesbaden waren. Und in Frankfurt. Zwischen 120 und 150 bpm.”

Und auf der Fusion. Wie habt ihr das denn überlebt?

Alexander: “Das war ganz toll. Die Fusion war ein ganz besonderes Erlebnis. Wir haben schon ganz viele Festivals gesehen, aber die Fusion war irgendwie was anderes (alle lachen). Na, da gibt es zum Beispiel einen Zauberwald, mit LED Projektionen in den Bäumen. Man spürt diese Liebe zum Detail. Da sitzen Leute und überlegen sich, wie man die Menschen verzaubern kann. Da gehst du in diesen Zauberwald rein und stehst vor einem Torbogen aus Büchern. Du kannst jede einzelne Seite blättern … .”

Adrian: “Das ist nicht Kommerzielles.”

Alexander: “Ja, dieser Bücherturm.”

Das war eine schöne kleine Anekdote zum Fusion Festival, danke dafür.

Alexander: “Geht zur Fusion. Geht zur Fusion.”

Ihr seid aus 150 Kombos als Vorband für Silbermond ausgewählt worden…

Adrian: “Zweimal waren wir Vorband und das war auch toll.”

Alexander: “Wir hatten eine Kollaboration mit der Band ‘Strandlichter’ aus Bautzen und die sind schon mit den Silbermond Jungs und Mädels im Urlaub gewesen. Und dann war das wie ein großes Klassentreffen und unsere Freundin Marie-Theres Müller aus Hamburg war dabei und hat Fotos geschossen.”

Da hast du mir schon ein bisschen die Frage vorweg genommen, wie sich das so anfühlt, mit einer Band wie Silbermond unterwegs zu sein…

Alexander: “Solche kleinen Events in einer Bar, wie heute Abend, sind natürlich wesentlich intimer. Ich will nicht sagen, dass das interessanter ist, aber anders. Ich fühle mich vor einem Auftritt wie bei Silbermond wesentlich entspannter, wie an einem Abend wie heute. Heute waren 30-40 Leute hier und bei Silbermond waren es 8000 Menschen. Da fühlst du diese Anonymität.”

Bei welchem Event gibt es eigentlich das beste Catering?

Adrian: “Öhm. Das ist eigentlich vollkommen egal. Wichtig ist die Wurstplatte. Wir kommen aus einer Fleischgegend. Aber eigentlich ist es egal. Wichtig ist, dass man sich mit den Leuten gut unterhalten kann und vielleicht noch kühles Blondes dazu. Dann schmeckt auch die Tofuwurst. Oder auch nicht (lacht). Aber im Prinzip ist es egal. Es schmeckt eigentlich überall.”

Irgendwie kommen wir in unserem Gespräch von Catering zu Wurstplatten und zu Fleischtorten. Was eine Fleischtorte genau ist? Na, da bin ich mir immer noch etwas unsicher. Sie sieht aus wie eine Schwarzwälder Kirschtorte, ist aber nur aus Hack, Brot und vielleicht noch ein bisschen Mayo. Irgendwie war ich dann auch verwirrt genug, irgendwie verzaubert und vor allem irgendwie akustisch auf dem nach Hause Weg.

Irgendwie aktustisch gibt es hier: www.boevanberg.de

Neustes Video der Jungs: Haus aus Sand

 

Bild von Christian Wolf

 

Eljot-Quent fuer Kolumne Hamburg

Reeperbahn Festival 2017: Eljot Quent mit Hamburger Attiitüde

Julia Henchen, 19.10.2015

Das Reeperbahn Festival startet am 20. September! Ihr könnt euch jetzt bereits Karten sichern: www.reeperbahnfestival.com

Beim Reeperbahn Festival gibt es jede Menge Newcomer, aber auch viele bekannte Bands. Aus den letzten Jahren haben wir noch ein Interview mit Eljot Quent für euch: “Die Leute sagen häufiger mal, dass man genau hört, mit welcher Musik wir in’ Hip-Hop eingestiegen sind.” Gut so, denn die Jungs von Eljot Quent machen ihn auch: diesen Hip-Hop mit Hamburger Attitüde.

Das Fundament ihrer Musik ist Hip-Hop und inhaltlich bewegen sich die vier Jungs dort, wo sie aufgewachsen sind, wo sie leben, was sie bewegt. Eben Hamburg.

Es ist Samstagabend in einem Hinterhof und in wenigen Stunden werden Eljot Quent hier ihr erstes Wohnzimmer-Konzert geben. Eigentlich findet das Konzert in einer Halle statt, denn es ist Reeperbahn Festival 2015. Nach dem Auftritt bei den Jungs und Mädels von Sofar spielen Eljot Quent ihren zweiten Gig an diesem Abend im Terrace Hill. Zeit haben Sie sich trotzdem genommen um mit mir über Hamburg, die Musik und ihr nächstes Projekt zu sprechen.  

Das Fundament steht. Die Einflüsse ihrer Musik sind dabei so vielseitig, wie die Jungs selbst. Privat trifft man Eljot Quent an unterschiedlichen Plätzen. Im Pudel, Knust, Park Fiction. Elektro, Punk, Rock oder Jazz. Und diese Offenheit spiegelt sich nicht nur ihrer Musik wieder.

Len: “Ja, das beeinflusst uns schon. Das macht das Projekt, glaube ich, auch aus.”

Müwie: “Auch inhaltlich. Nicht nur musikalisch, sonder auch von der Denke her.”

Len: “Gerade bei dem Song ‘Bin halt so’ fühlt man eine Punk-Rock Attitüde. Ob das jetzt Punk-Rock ist, oder nicht, so fühlt es sich an. Das Fundament ist immer Hip-Hop, aber es gibt Ausflüge in andere Musik Richtungen.”

Fünf Jahren ist es her. 2010 die Geburtsstunde von Eljot Quent, ihr Live-Debüt in einer, wie könnte es anders sein, Eckkneipe in Hamburg. Und in einer Stadt zu leben bedeutet auch, diese Einflüsse in den Texten zu verarbeiten.

Fogel: “Worüber wir reden sind ja gesellschaftliche Dinge. Ich glaube, das geht jemandem in Köln genauso, wenn er kein Geld hat. Sich über die Zeit zu wundern. Dafür muss man kein Hamburger sein. Aber klar, Kleinigkeiten kommen dann natürlich durch. In deiner Textstelle Len Wir arbeiten für die Miete, doch für Wohnraum ist kein Platz da’. Das ist natürlich hier in Hamburg ein großes Problem.”

Len: “Ich bin hier groß geworden, das ist ja wie Blut irgendwie und die Stadt ist ja jetzt auch nicht ganz verkehrt und hat auch ein paar schöne Wetter Tage im Jahr. Es ist einfach schön, hier zu leben.”

Müwie:” Für mich ist das auch der Humor in Hamburg. Ich glaube, der ist hier ein bisschen anderes als in anderen Städten. Trocken, patzig.”

Vom Sound und von den Einflüssen kommt bei den Jungs nicht nur Hip-Hop auf den Teller.

Fogel: “Im Endeffekt ist es dann natürlich schon Hip-Hop, klar. Aber ich glaube, die ganzen Einflüsse sind dann schon zu spüren. Mal mehr, mal weniger.”

Mike: “Ich denke zum Beispiel gar nicht im Hip-Hop. Ich denke mehr so im Rock und Funk und in Fusion-Krams.”

Fogel: “Ich kann zur Hafentreppe gehen oder ins Ahoi! und kann mir Punk anhören und dann gehe ich um die Ecke und bin im Pudel. Überall ist das so ‘du bist da und das ist cool’. Gemeinsam eine gute Zeit haben – das find ich gut.”

Im Mai 2014 erschien das zweite Album “Batman ist tot”. Neben der CD gab es auch eine limitierte Kassette und die Instrumente wurden weitestgehend selbst eingespielt. Len und Fogel produzierten und mischten selbst. Oft passiert es bei den Jungs, dass der Song fertig ist und dann nochmal nachproduziert wird.

Müwie: “Was ich geil finde: wenn man denkt, man hat schon einen Knaller gemacht und hat das aufgenommen. Dann sagt einer der Jungs, ich hab da nochmal daran gearbeitet und ich bekomme das dann zurück und der Beat ist neu und du denkst nur ‘krass’. Wenn der Song eigentlich fertig ist und sich dann nochmal komplett neu entwickelt.”

“Wir kündigen kein Datum  an, aber das Album wird anders klingen” sind sich Eljot Quent einig. Denn eigentlich ist eine Weiterentwicklung ja das, was ein Album und eine Band letztendlich ausmacht.

Len: “Man baut ja auf den Alben auch auf und hat dann auch viel erzählt und das dritte Album muss dann noch besser sein. Ich finde, dass macht es dann aus, um ein Level weiter zu kommen. Wir haben vor, eine EP zu machen, aber Fogel hat jetzt so viele Beats und ich habe Beats am Start. Das würde jetzt schon für ein Album reichen. Momentan sind wir langsam, was Texte angeht.”

Fogel: “Ist gerade echt viel. Also, dass ich ins Studio gehe und produziere und in viele Richtungen gehe. Auch mal andere Sounds, was wir ja eh schon immer gemacht haben. Nicht dieses klassische 90er bpm Hip-Hop Ding. Ich warte dann eben, schick das rum dann geht das so ‘ Daumen hoch, Daumen runter’ und dann weiß ich, ok, da kann ich weiter machen. Ja, und da fehlt jetzt quasi der nächste Stepp. Also das nächste Projekt ist wieder ein Album. Vielleicht wird das dann auch eine EP.”

Müwie: “Ja, wir lassen uns noch ein bisschen inspirieren.”

Die Jungs arbeiten dann viel vor. Produzieren Beats, schicken diese rum und treffen sich letztendlich im Studio.

Len: “Wir sprechen halt viel über das, was wir machen. Das Schreiben passiert dann erst mal alleine und dann bringen wir das zusammen. Das ist dann schon eine Gruppenarbeit. Klar, jeder ist verantwortlich für das, was er schreibt”.

Und was ist eigentlich das schönste, so als Musiker?

Len: “Die ersten Male dann die neuen Sachen zu spielen. Die neuen Songs zu spielen und zu gucken, wie das ankommt. Und wie sich die Songs dann weiter entwickeln”:

Fogel: “Es gibt viele schöne Momente, aber live spielen ist schon ziemlich toll.”

Zum Abschluss möchte ich von den Jungs ihre Top 5 Plätze in Hamburg hören – der schönsten Stadt der Welt.

Len lacht: “Zuhause? Zuhause ist auf der Eins. Dann das Studio.”

Müwie muss ebenfalls lachen: “Ich hänge ja gerne auf dem Bürgersteig in der Schanze rum.”

Ich muss schmunzeln: Du cornerst?

Müwie: “Ja, das habe ich früher auch immer gesagt, bis die Zeitung dass dann geschrieben hat. Jetzt nenne ich das stromern. Weil wir am Stromkasten unser Getränk abstellen.”

Fogel: “Park Fiction ist für mich auf jeden Fall ein Ort, wo ich gerne bin. Das schließt aber den Hafen für mich dann ein. In meinem Viertel bin ich gerne. Das Münzviertel. Da ist es sehr schön, auch wenn da gerade aktuell viel Polizei unterwegs ist.”

Müwie: “Koze.”

Fogel: “Ja, klar. Koze. Studio ist auf jeden Fall ein Ort, an dem man viel Zeit verbringt. Das ist zum Glück für mich um die Ecke. Das sind die Top drei jetzt.”

Müwie: “Jetzt kommt Mike mit den Top Two.”

Mike: “Ich hab einen Hund. Ich bin gerne im Park.”

Fogel: “Is das schon Poppenbüttel bei dir?”

Mike: “Poppenbüttel ist auch Hamburg, du Pfeife.”

Einer meiner Top 5 an diesem Abend ist definitiv das Terrence Hill, denn die Jungs beweisen, wie man die Meute zum kochen bringt. Danke dafür und bis zur nächsten EP ist es hoffentlich nicht mehr lange.

Das Album “Batman Ist Tot” gibt es hier!

Eljot Quent – Was Ich Fühle

 

Eljot Quent – Batman Ist Tot

MC Bomber und Shacke, Foto: Julia Henchen

Reeperbahn Festival mit Mc Bomber und schwuler Homophobie

Julia Henchen, 19.10.2015

Mit dem Hip-Hop, der zurzeit läuft, können die beiden nicht viel anfangen. Sie machen Rap. Und wenn das Publikum nach ihren Auftritten kein Sauerstoffzelt braucht, stimmt etwas nicht.

Auf dem Reeperbahn Festival treffe mich mit MC Bomber und MC Shacke nach ihrem Auftritt auf der BACKSPIN Bühne im Moondoo.

Rap war mehr so ein Hobby aus dem Ernst wurde, denn eigentlich war MC Bomber, wie der Name verrät, in der Writer Szene unterwegs. Vielleicht ist er das immer noch, vor allem aber will er zu keiner Szene gehören. Sein Rap ist genau diese Art von Hip-Hop, die er selbst hören möchte und deswegen macht er auch genau diesen Rap. Battle-Rap. Die Tour mit Karate Andi hat begonnen, im letzten Jahr haute er vier Free-Mixtapes raus. MC Bomber und MC Shacke legen gerade erst los.

Wie hat euch euer Auftritt gefallen?

MC Bomber: “Nich so dolle. Wir haben heute im Beatles-Club gespielt, vor Beatle Publikum. Wir sind Rolling Stones Fans – um in Bildern zu sprechen.”

MC Shacke: “Ne, aber war trotzdem korrekt Alter.”

MC Bomber: “Unser Auftritt war korrekt, die Crowd war nicht korrekt.”

Habt ihr denn sonst eine andere Crowd?

MC Bomber: “Wir kamen uns mehr heute vor, wie so ein Messe-Gegenstand.”

MC Shacke.”Wir sind ein tobendes Publikum gewohnt, die in der ersten Reihe stehen, vor Freude.”

MC Bomber: “Und heute waren da viele Erwachsene, Ingenieure und BWL-Absolventen im Publikum, die teilweise auch pikiert geguckt haben.”

MC Shacke: “Die es aber, glaube ich, auch alle gut fanden. Die aber einen Stock im Arsch hatten und nicht gesprungen sind, nicht auf die Bühne gesprungen sind.”

MC Bomber: “Vielleicht waren wir auch schlecht… könnt ihr auch sagen.”

Also der Typ vor mir ist extrem ausgerastet. Ich hatte das Gefühl, dass das Publikum euch sehr gut fand.

MC Shacke: “Wir sind auch gut. Aber unser Anspruch ist nicht, dass das Publikum uns gut findet, sondern sie sollen sagen, wir sind die allerbesten.”

MC Bomber: “Das sie sich selbst umbringen wollen.”

MC Shacke: “Wir wollen das natürlich auch zurück bekommen, weißte? Und die haben uns heute gesagt ‘Hey, das war dope, wir wurden entertaint’, aber eigentlich sollen die danach ein Sauerstoffzelt benötigen.”

MC Bomber: “Das ist unser Anspruch, ja!”

Ok, also ihr habt da einen hohen Anspruch an euch. Wohin soll der euch in nächster Zeit führen?

MC Bomber: “Album, viel Mucke. Wird auf jeden Fall nicht enden. Tour mit Karate Andi, der Output wird nicht enden in den nächsten drei Jahren. Wir haben einiges vor.”

MC Shacke: “Ich denke auf jeden Fall, dass wir ein guter Live-Act sind.”

MC Bomber: “Ja, wir geben immer 100% und wir machen Aktion-Rap. Ich stinke danach und die Leute sollen danach auch stinken. Das ist ein fairer Deal, finde ich.”

Du hast in einem Interview gesagt, dass du glaubst, der Rap merkt, wenn man einen Plan B hat…

MC Bomber: “Ja, das war lustig gesagt, weil ich eben keinen Plan hatte, als ich mit Rap startete. Und da ich momentan ein bisschen Erfolg damit habe, hab ich das Gefühl, dass es vielleicht genau richtig war, so ins kalte Wasser zu springen.”

Dass du es gewagt hast?

MC Bomber: “Ja, aber daraus eine allgemeine Aussage zu machen ist, glaube ich, verkehrt. Also ich will das nicht an Kinder weiterempfehlen, alles aufzugeben.”

MC Shacke: “Ich glaube, da ist schon etwas dran. Dieses Gefühl, dass du all deine Energie da rein packst. Ich gebe alles dafür. In der Hinsicht ist da schon etwas dran. Am Ende glaube ich aber, dass Talent und Geschmack wichtig sind. Nicht nur die Not.” (lacht)

MC Bomber: “Also, das passt natürlich nicht immer. Aber bei mir hat es bis jetzt auch ohne Plan B ganz gut geklappt.”

Hast du manchmal den Gedanken, dass ein Plan B auch Sicherheit geben könnte?

MC Bomber: “Ähm, ne. Weil dann hätte ich ja wieder einen Ansatz von einem Plan B und das will ich natürlich auch nicht.”

Ihr seid beim Splash! Hand in Hand über das Gelände gelaufen. Du und Rufmord. Im Video sieht man ein, zwei Reaktionen von Menschen. Wie war das?

MC Bomber: “Die Leute haben natürlich pikiert reagiert. Ich will mir da jetzt nicht die Symbol-Krone überstülpen und sagen, ich wollte da ein ganz großes Zeichen gegen die Homophobie setzen, wenn ich selbst auch so homophobe Lyrics raushaue, aber wir haben da einfach ein Spielchen gespielt, wie die Leute auf einem Hip-Hop-Festival so reagieren. Hätten wir es auf den Straßen von Moskau gemacht, wären wir wahrscheinlich verkloppt worden, das ist uns auf dem Splash! nicht passiert.”

Wie empfindest du dann solche Sprüche?

MC Bomber. “Find ich blöde. Ich finde Homophobie behindert. Schwul und behindert.”

MC Shacke. “Man kann ja trotzdem Witze drüber machen.”

MC Bomber: “Aber es zu sein und Witze darüber zu machen, sind unterschiedliche Dinge.”

Die Diskussion ist im Rap nichts Neues, oder?

MC Bomber: “Ich finde diese Diskussion hat sich auch ausgelutscht. Wie oft wurde schon diese Diskussion geführt. Ich mein dass alles ernst ist, was ich da sage. Auf jeden Fall.”

Deswegen stehen Frauen auch in der ersten Reihe und singen oder rappen mit?

MC Bomber: “Genau.”

Wie seht ihr denn allgemein die Medienwelt. Die Rapwelt? Wo positioniert ihr euch da?

MC Bomber: “Die Medienwelt ist scheiße!”

MC Shacke: “Gute Frage.”

MC Bomber: “Die Rapwelt ist für mich Morlock Dilemma, Karate Andi, Shake One, Frauenarzt noch, mit dem habe ich momentan auch bisschen was zu tun. Mehr kenne ich aus der Rapwelt nicht und mehr möchte ich bis dato auch nicht kennenlernen.”

Ihr hört privat nicht viel Hip-Hop.

MC Bomber: “Nö. Also, ich gucke mir natürlich ein Video von jemanden an, was dann als Single rauskommt, aber interessiert mich nicht.”

MC Shacke: “Dieser Youtube-Konsum. Man guckt sich das an und überlegt ‘was ziehe ich mir jetzt auf meinen MP3-Player’ wenn ich unterwegs bin. Und da höre ich kein Deutsch-Rap.”

MC Bomber: “Das ist eigentlich der Punkt. Es ist gar nicht dieses ‘Die anderen sind alle whack und wir sind die Besten’. Also wir sind schon die Besten (lachen) aber die anderen sind nicht alle whack. Das ist gar nicht gesagt. Ich feiere auch Sachen, die ich dann mal höre. Aber würde ich es mir jetzt auf mein IPod ziehen? Ne. Auf keinen Fall.”

MC Shacke: “Vieles ist auch kurzlebig.”

Interessant ist ja, dass ihr keinen Rap hört, aber ziemlich starken Rap macht.

MC Bomber: “Wir machen schon Rap-Rap.”

MC Shacke: “Bomber hat mal gesagt, er macht Rap so, wie er den gerne hören möchte. Und da ist schon was dran. Es gibt Leute, die ich cool finde, wo ich auch sage, das höre ich. Und das machen wir. Rap, den wir auch konsumieren würden.”

MC Bomber: “Das soll keine arrogante Ansage sein, aber ich mache eben den Rap, den ich gerne hören würde. Den mache ich selber für mich.”

MC Shacke: “Ich glaube, und auch Bomber, wir sehen das so: Es gibt ja nicht nur Rap. Es gibt so viele Rap-Hörer, die sich hauptsächlich mit Rap auseinandersetzten. Aber es gibt so viel andere Musikrichtungen, die viel bieten.”

MC Bomber: “Die viel mehr bieten. Überspitzt gesagt, der einzige Grund, warum ich rappe ist, weil ich kein Musikinstrument spielen kann und trotzdem gerne Musik machen will. Könnte ich gut Schlagzeug spielen, E-Gitarre oder Bass, würde ich wahrscheinlich in einer coolen Fusion-Rock Band spielen und nicht “Fick deine Mutter” Texte machen. Ist leider das einzige, was ich kann.”

MC Shacke: “Wären wir in unserer Jugend nicht so verdorben worden, würden wir vielleicht in einer Jazz-Rock-Band spielen.”

MC Bomber: “Ja, Alter”

MC Shacke: “Na, stell es dir doch mal vor. Ich so am Schlagzeug, Bomber am Bass, Alter”.

MC Bomber: “Kontrabass Alter.”

MC Shacke: “Und es würde jemand anderes singen.”

Eine Frau vielleicht

MC Bomber: “Vielleicht machen wir dann was über Liebe.”

Romantik und so

MC Bomber: “Ja.”

MC Shacke: “Unsere Konzerte sind auch eher Punk-Rock. Eher wie so ein Punk-Rock Konzert”.

Gehst du denn eigentlich noch sprayen? Oder ihr? Hast du damit komplett abgeschlossen?

MC Bomber: “Kann ich nichts zu sagen. Nächste Frage”. (lacht)

MC Shacke: “Aber weißt du was. Die Graffitiwelt kann einem auch auf den Sack gehen, aber irgendwie ist die noch echter, als die Rapwelt”.

MC Bomber: “Ja, weil in der Graffitiwelt gibt es kein Geld zu verdienen”.

MC Shacke: “Is halt irgendwie echter. Es geht mehr um das, was du machst. ”

MC Bomber: “Da steht eher auf dem Spiel, ob du Geld bezahlst, nicht ob du Geld bekommst”.

MC Shacke: “Ja, stell dir vor, man sagt den Medien ‘Hey, ich geh nächste Woche zwei Trains malen, lass mal davor zwei Interviews machen’. Machst du ja nicht.”

MC Shacke: “Nächste Woche rollt die Promophase an.”

MC Shacke: “Lass mal so Welle schieben. Die ganze Stadt weiß Bescheid, Alter.”

Wie sieht das denn aus mit Beats und der Produktion? Wie wichtig ist dir der künstlerische Prozess, die Zusammenarbeit?

MC Bomber: “Die is mir sehr wichtig. Das ist unser Rap. Wir sitzen zusammen, schreiben zusammen Texte, bauen zusammen drei Stunden lang Beats. Besaufen uns drei Stunden am Stück mit irgendwelchen krass verrückten, türkischen Funk-Platten und basteln dann zusammen am PC die Beats. Die Zeit, die andere Rapper mit Youtube verbringen, die sind wir vor unserer Stereoanlage mit Mucke und schauen, was wir sampeln wollen. Alter, das klingt so bescheuert, aber ja. Einen geilen Sound hören. Inspiriert werden. Über Musik reden.”

Also spielt die Musik nicht nur in der Produktionsphase eine riesige Rolle?

MC Bomber: “Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, eine riesen, riesen Rolle. Ich glaube, wir sind bei dem Produktionsprozess von unserer Musik wahrscheinlich mehr involviert, als 95% der anderen.”

MC Shacke: “Auch, wie wir Nordachse produziert haben.”

MC Bomber: “Ja, aber auch allgemein. Wenn ich Mucke mache. Da wird dann auch mal bei dem Beatbastler gesagt, bau mal hier ein break. Das ist uns schon wichtig.”

Du warst mit deinem Kumpels im Studio und hast Mucke gemacht.

MC Bomber: “Genau, nur mit Atzen. Sowas mit Parts von A nach B schicken – das gibt es nicht bei mir.”

Welche Werte misst ihr denn dann dem Rap bei? Dem Hip-Hop?

MC Bomber: “Diese Frage müsste der Realkeeper jetzt mit “Respekt” beantworten. Das ist auf jeden Fall nicht der Wert, der mir als erstes einfällt, sondern eher Originalität. Und Kreativität. Das ist das, was mich interessiert. Das ist auch das, was mich an einem Rapper interessiert. Mich interessiert nicht, ob der krass Respekt gibt. Was anscheinend auch wichtig heute ist, ob der Authentizität hat. Was ich auch nicht weiß, was das sein soll, weil es größtenteils quatsch ist. Ich will unterhalten werden. Unterhalten werde ich durch Originalität. Das ist mein Wert, den ich ziehen kann aus Rap. Oder meinen Maßstab, den ich anlege. Was anderes interessiert mich fast nicht.”

MC Shacke: “Ja, sehe ich auch so. Zur Authentizität: das hängt davon ab, was du für Mucke machst. Du kannst auf jeden Fall ein komplettes Album lang eine Kunstfigur präsentieren. Da brauchst du keine Authentizität. Wenn du aber etwas Authentisches machen willst, wie Straßen-Rap, dann ist es für mich schon lächerlich, wenn das dann fehlt”.

MC Bomber: “Aber die meisten sind ja keine krassen Straßen-Rapper. Butter bei die Fische. 80% der krassen Straßenrapper sind nicht Straße. Is so. Das ist das Coole, bei dem was wir machen. Wir sagen wir machen Battle-Rap. Wenn ich sage ‘Ich fick deine Mutter’, dann ist das im Battle-Rap Content so ‘pffhh’. Wie soll ich denn die Mütter jedes Hörers ficken? Is ja wohl klar, dass das nicht geht. Wenn ich allerdings sagen würde ‘Ich komme aus Prenzlauer Berg, das Leben auf der Straße ist nicht leicht, ich glaube an Messerfights und wurde auch schon zwei Mal angeschossen, bei mir in der Kollwitzstraße’ … ja, dann gibt es vermutlich eine ganz kleine Wahrscheinlichkeit, ob mir das halt echt passiert ist, weil ich ein krummer Typ aus Prenzlauer Berg bin. Aber es ist doch recht unwahrscheinlich. Deswegen erzähle ich so etwas nicht.

MC Bomber: “Ihr lacht. Also anscheinend ist es ja doch unterhaltend und originell, was ich gerade erzählt habe.  Deswegen ist es vielleicht doch nicht schlecht. Vielleicht sollte ich das doch sagen in meinen Texten.”

MC Shacke: “Das stimmt schon, auf jeden Fall, aber ich finde Authentizität und Straßen-Rap ist auch genau so, vielleicht definiere ich das für mich auch anders, aber ich rappe auch über Wedding. Aber das hat auch einen Grund. Das ist für mich authentisch. Ich rappe nicht über Wedding, weil ich denk das kommt gut an. Ich bin nicht der, der am Berliner Platz hängt und der da die Geschäfte macht. Weißt du was ich meine? Das machen andere Leute. Aber wir teilen die Straße auch – wir sind trotzdem Straße. Seit ich Jugendlicher bin, häng ich auf der Straße rum und bin draußen. Ich hänge da ab und darüber rappe ich. Ich mein das auf jeden Fall ernst, was ich sage. Ich übertreibe auch nicht. Ich erzähl jetzt nicht, dass jemand krass Business macht oder irgendwelche Leute abzieht. Trotzdem sind wir präsent auf der Straße.”

MC Bomber: “Abschließend mal so: Es gibt von diesen 70 % nicht authentischen Straßen-Rapppern trotzdem welche, die ich originell finde. Das interessiert mich viel mehr. Wenn der also originell ist und eine gute Show abliefert. Das ist für mich dann ein cooler Rapper.”

MC Shacke: “Ja, wenn der jetzt ein mieser authentischer Rapper ist, aber scheiß Rap macht, dann ist das für mich uninteressant und scheiß egal.”

MC Bomber: “Ja man. Absolut. Und wir sind authentisch und originell. Und ja: Wir ficken auch Mütter.”

Eure abschließenden Worte…

MC Bomber: “Außerdem gibt es kein letztes abschließendes Wort. Denn dann kommt ja nochmal eins und nochmal ein aller-aller letztes. Allah letztes. Das waren die letzten Worte.

MC Shacke: “Nordachse 2 Digga. Kommt noch einiges. Macht euch auf einiges gefasst.”

MC Bomber: “Haben wir alles richtig beantwortet?”

Ja. Danke euch.

Hier gibt es Musik von MC Bomber und Shacke One!

MC Bomber und Shacke One - Versteckt die Töchter

MC Bomber – Trainhustler

Alpa Gun

Reeperbahn Festival: Alpa Gun – Fremd im eigenen Land

Julia Henchen, 06.10.2015

Fremd im eigenen Land – die Podiumsdiskussion im Rahmen des Reeperbahn Festivals regte zum Nachdenken an. Alpa Gun saß als Gast in der Runde.

…Stichwort Integration. Durchsucht man das Internet nach Informationen über Alper Sendilmen, seinem bürgerlichen Namen, so tauchen vor allem die Wörter Deutschtürke oder türkischer Abstammung auf. Alpa Gun liebt Musik, seine Familie und den künstlerischen Ausdruck, den er durch seine Tracks bekommt. Wie wichtig ist es für die Musik, für Hip-Hop und Alpa Gun selbst, ob er nun Deutscher, Türke oder Deutschtürke ist? Nach der Podiumsdiskussion “Fremd im eigenen Land” treffe ich mich mit ihm. Auf der Bühne sitzen außerdem Chefket und der Vater eines 13 Jahre alten Jungen, der Hip-Hop hört. Moderator Falk Schacht führt durch das Thema, fragt, ob Hip-Hop integrationsfördernd oder integrationsbehindernd sei.

“Ich bin hier geboren und werd hier draußen alt, ich bin ein Türke mit unbefristetem Aufenthalt. Du brauchst nicht so zu gucken Home, nur weil ich schwarze Haare habe”.

Alpa Guns Texte behandeln das Thema “Fremd im eignen Land” und doch stellt er mir nun die Frage, was denn eigentlich integriert werden soll?

“Ich finde Sport ist eben ein besseres Beispiel dafür. Für Integration. Aber Hip-Hop ist auf jeden Fall auch das Sprachrohr, um sich zu verbinden. Sieh dir mein Album ‘Ausländer’ aus dem Jahr 2007 an. Das ist Integration für mich”.

Berechtigte Frage, die Alpa aufwirft. Er sagt von sich selbst, dass ihm Hip-Hop dabei half, die Straße hinter sich zu lassen. Genauer: die Steinmetzstraße in Berlin-Schöneberg, in der Alpa aufwuchs und so seine Erfahrungen machte. Bei seiner Musik geht es ihm darum, von sich zu erzählen, seinem Leben.

“Hip-Hop kommt doch von der Straße. Es dreht sich um das, wir erlebt und gesehen haben. Ich bin kein Gangster. Ich bin Rapper. Musiker”.

Die Frage nach der Integration und Identifikation mit Hip-Hop ist natürlich auch manchmal lästig. Sie wiederholt sich und immer wieder ist es von Bedeutung, dass er, Alper Sendilmen, Deutscher mit türkischer Abstammung ist. Fremd im eignen Land. Dieses Gefühl kennt Alpa Gun und daher will er auch nicht nachvollziehen, warum Menschen, die momentan auf der Flucht sind, schlecht behandelt werden.

“Ich bin das, seit ich geboren wurde: Fremd im eignen Land. Es geht ab deiner Geburt los. Kindergarten, erste Klasse. Wir sind die ganze Zeit fremd im eigenen Land. Siehst du doch, die fackeln unsere Moscheen ab. Fackeln die Häuser ab, wo die Flüchtlinge reinkommen sollen. Warum? Was ist das Problem? Warum können wir nicht ein Land gemeinsam teilen?”

Während der Diskussionsrunde sitzt auch der Vater eines 13-Jährigen Jungen mit auf der Bühne. Der Junge, der nicht anwesend ist, heißt Luis. Sein Vater macht sich Gedanken darüber, was sein Sohn hört. Darüber, ob sich Klischees, die beim Hip-Hop aufkommen im Kopf seines Sohnes verfestigen. Welche kraft Hip-Hop für Luis hat. Während der Podiumsdiskussion greift Falk Schacht die Ängste auf, die Luis Vater hat. Alpa Gun stellt klar, dass Väter in solchen Situationen das Gespräch suchen müssen. Zu viele Rapper schreiben gewaltverherrlichende Texte und die Jugendlichen feiern eben diese Extreme.

“Das Ding ist, jedem ist es sich selber überlassen und jeder kann sagen, was er will. Zum Beispiel gibt es Künstler, die sagen Dinge, weil es funktioniert und weil es ankommt. Aber Künstler wie ich denken nicht hauptsächlich an Geld. Ich habe selber Familie und achte darauf, was ich den Kindern und Jugendlichen weitergebe. Ich will auf keinen Fall Jugendliche zu Gewalt verführen. Im Gegenteil. Ich erzähle meine Geschichten und erzähle auch stolz, wie es mir heute geht und was ich heute mache, dass ich nicht mehr in der Scheiße sitze und dass es der falsche Weg ist, nicht zur Schule zu gehen.”

Ob er sich die Frage nach Verantwortung stellt, die er hat? Ja. Aber auch er würde nicht alles, was er jemals geschrieben hat, seiner kleinen Nichte vorspielen.

“Unsere Hauptzielgruppe sind die Jugendlichen und da sollte man schon gucken, was man seinem Sohn dann erlaubt. Was er hören darf oder eben, dass man mitbekommt, was der eigene Sohn hört”.

Alpa Gun möchte kein Gangster sein, kein schlechtes Vorbild. Seine Musik soll zum nachdenken anregen und viele Menschen erreichen.

“Weißt du, ich versuche Hörer wie den Vater von Luis zu bekommen. Weißt du, diese Texte sind mir wichtig. Ich habe Regisseure hier in Hamburg, mit denen ich gedreht habe. Beim Großstadtrevier hatte ich eine Rolle auch bei der Kanzlei. Nach Dieter Pfaffs Tod ist die Serie neu aufgelegt worden und jetzt heißt sie ‘Die Kanzlei’. Da habe ich auch eine Hauptrolle gespielt. Die rufen mich an und sagen ‘hey, deine Alben, deine Lieder… alle Kollegen feiern deine Tracks’. Und das ist für mich gelungene Arbeit”.

Alpa Gun grinst mich an.

“Wenn die Väter von all den Luis und Stefans dieser Welt meine Musik hören würden, hätten diese ein anderes Bild von Hip-Hop. Wenn sie meine Musik richtig anhören würden. Geboren um zu sterben zum Beispiel. Starke Songs”.

Alpa Gun lacht sowieso sehr viel, während wir uns unterhalten. Ihm ist es wichtig, bei seiner Familie zu sein. Die Tour ist eigentlich eine Städtetour. München, Stuttgart, Köln, Berlin, Hamburg.

“Ich genieße jeden Tag die Zeit mit meinen Kindern und will so wenig wie möglich von denen verpassen. Deswegen haben wir so ein paar stabile Städte genommen”.

Seine neue Videoauskopplung zu dem Track “Berlin Berlin” featuring  Jasmin Madeleine zeigt, was Alpa Gun in zwei Wochen im Stande ist, zu leisten.

“Das ist das Krasse. Ich habe jeden Tag einen Song gemacht. Nachts habe ich immer geschrieben. Manchmal auch zwei Songs. Ich war zehn oder zwölf Tage dort und hatte dann 13 Songs. Wirklich krass. Also ich hoffe jetzt, keiner sagt: “haha, dein Album hört sich auch so an!” Aber es ist wirklich ein starkes Album geworden. Ich kann mich da auch nicht belügen. Wenn ich nicht zufrieden wäre, würde ich mir nochmal Zeit nehmen. Aber es ist ein starkes Album geworden. Starke Songs. Genau Alpa Gun. Genau mein Ding”

Ein weiteres Feature kommt von einem Ex-DSDS Kandidaten. Die Verbindung entstand durch Facebook. Alpa Gun fand seine Stimme so gut, dass er ihn einfach anschrieb. Diese Unterschiede in seiner Musik, die Offenheit. So will sich Alpa Gun zeigen und tut es auch.

“Ich habe einen Song für meine Brüder gemacht. Viele meiner Freunde sind ja im jungen Alter gestorben. Und für diesen Song habe ich Julian Kasprzik von DSDS gefragt. Starker Sänger. Mit ihm habe ich dazu einen Song gemacht”.

Produziert wurde “Ehrensache 2″ hauptsächlich von Soul534, Newcomer aus Bad Honnef und Sebastian Budde, der den Beat zu “Berlin Berlin” lieferte. Aber seine Prioritäten setzt Alpa Gun heute, als Vater, anders.

“Also früher war das viel angenehmer. Jetzt wo ich Vater bin, ist es sehr anstrengend. Ich habe nicht mehr den Kopf um zu chillen und Texte zu schreiben. Deswegen habe ich mir zwei Wochen genommen und war bei den Jungs drüben”.

Alpa Gun macht einen gelassenen, entspannten Eindruck. Seine Familie ist der Mittelpunkt dessen, was ihn ausmacht. Er weiß, was Luis Vater für Sorgen und Ängste hat. Alpa Gun fährt noch heute zurück zu seiner Familie. Als wir uns verabschieden erzählt er, dass vor allem Facebook Nachrichten ihn berühren, in denen steht, was für schöne Musik er macht.

Seine neue Videoauskopplung zum Track “Du&Ich” ist an seine Frau gerichtet.

Ehrensache 2 erscheint am 9.10.2015 und kann hier vorbestellt werden.

Alpa Gun feat. Merzad Marashi “Du&Ich”

 

Alpa Gun feat. Jasmin Madeleine “Berlin Berlin”

Reeperbahn Festival Hamburg 2015, Bobbie Serrano, Foto: Marie-Theres Müller

Bildergalerie Reeperbahn Festival 2015 Hamburg

Julia Henchen, 28.09.2015

Das Reeperbahn Festival 2015 in Bildern. Was am Ende bleibt, sind tolle Fotos und das Gefühl, bei etwas Großem dabei gewesen zu sein. 

Wir freuen uns auf das Reeperbahn Festival 2016 und wollen euch die Impressionen von der Heißen Ecke an der Hein-Hoyer-Straße am Samstag nicht vorenthalten. 

 

Prinzenbar 2015, Foto: Nina Ivanov

Reeperbahn Festival 2015: Konzerte und die Kaugummischicht

Julia Henchen, 26.09.2015

Einlass-Stopp. Diese Nachricht ploppte in den letzten vier Tagen häufiger auf meinen Handy auf. Bei 30.000 Fach- und Festivalbesuchern aus aller Welt irgendwie total nachvollziehbar.

Wer die letzten Tage in die U-Bahn auf St. Pauli stieg, bekam vermutlich keinen Sitzplatz. Grund für den Platzmangel war das Reeperbahn Festival, welches von Mittwoch bis Samstag auf der sündigsten Meile Deutschlands sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Zum Entdecken und Staunen gab es bei den rund 400 Konzerte in über 70 Clubs jede Menge. Newcomer aber auch alte Hasen begeisterten das Publikum auf dem Kiez.

Auch ticketlose Reeperbahn-Gänger konnten an den letzten Tagen den Kiez von seiner schönsten und buntesten Seite erleben. An jeder Ecke, an jedem Kiosk, an jeder Kneipe. Die Menschen um mich herum feierten und genossen das größte Clubfestival Deutschlands. Der künstlerische Austausch und die einzigartige Stimmung beim Reeperbahn Festival war zu spüren. Viele Musiker, Künstler und Veranstalter aus unterschiedlichsten Genres teilten sich in diesen Tagen die Bar- und Frühstücksplätze der 930 Meter langen Reeperbahn.

Werfen wir einen Blick auf das Reeperbahn Festival und die Menschen, die man trifft. Der Spielbudenplatz diente in diesen Tagen auch als Treffpunkt für unterschiedliche Führungen über den Kiez. Viele Veranstalter und Organisatoren von Festivals aus ganz Europa sind hier anzutreffen.

Im Docks, ein Konzertclub direkt am Rande des Spielbudenplatzes, treffe ich auf drei Veranstalter aus dem Süden -  dem Taubertal Festival, dem Rocco del Schlacko und dem Happiness Festival. Sie sind nicht zum ersten Mal zu der Musikmesse gefahren. “Natürlich freut man sich auch auf Hamburg, hat Meetings mit Bookern und schaut sich Konzerte an”, erzählt mir einer der Jungs, während im Hintergrund Wanda die dritte Zugabe gibt.

Auch vor dem Docks ist jede Menge Trubel, denn der ganze Spielbudenplatz bietet Essens- und Getränkestände neben den unterschiedlichen Outdoorbühnen. Marie, Matthias und Claudia stehen hier. Marie hat es im letzten Jahr so gut gefallen, dass sie heute wieder hier ist. Ihre Freunde sind das erste Mal dabei. Vor allem ist ihnen die gute Stimmung direkt aufgefallen. “Wir sind erst seit 30 Minuten hier, aber es ist super angenehm”, erzählt Claudia. Die Kunstangebote finden die drei besonders toll, auch wenn das Angebot fast zu umfangreich ist, um alles mitzumachen.

Heute wollen sie noch weiter ins Molotow zu Gabriel Rios, danach zu Leo Hört Rauschen. und zu Vierkanttretlager. Ach, und Egotronic im Übel und Gefährlich wollen sie auch noch sehen.

Bei so vielen Besuchern braucht es natürlich auch eine Menge Security, die für die Sicherheit sorgen. David, 21 Jahre jung, ist bereits das zweite Mal als Sicherheitsmann dabei. Das Publikum ist sehr angenehm, schlechte Erfahrungen hat er hier noch nicht gemacht. “In diesem Jahr sind mehr Besucher hier aber alles läuft organisierter ab”. Zeit, um sich ein Konzert anzuschauen, hat er leider nicht, aber mitten auf dem Spielbudenplatz ist das auch nicht nötig, denn hier kann er alles hören. Vor allem die Eröffnung vom Clubhaus mitzuerleben, war in diesem Jahr sein Highlight.

Auch die Seitenstraßen sind belebter denn je. In vielen Eckkneipen rund um den Kiez trifft sich Jung und Alt aus unterschiedlichen Ländern. So etwa auch Henni. Er ist 56 Jahre und sitzt auf seinem Stammplatz in der Hein-Hoyer-Straße 3. Nicht nur während des Reeperbahn Festivals, aber vor allem seit den Anfängen ist er hier dabei. Ab und an arbeitet er dann als Nachtwächter für Viva con Agua oder für andere Plätze, die in diesen Tagen einen Nachtwächter benötigen. Henni findet die Tickets aber auch etwas teuer und das Publikum hat sich geändert. “Jünger ist es geworden. Mit Alkohol können die auch nicht mehr umgehen”. Henni wohnt auf der Meile, treibt sich seit 43 Jahren hier rum. Auf nächstes Jahr freut er sich. Wie sich alles entwickelt, weiß man schließlich sowieso nicht, sagt er mir und nimmt die Würfel in die Hand um die nächste Runde zu spielen.

“Das war eine Kaugummischicht. Das sagt man hier so, wenn sie sich so in die Länge zieht und nichts los ist” (Henni über seine Schicht als Nachtwächter). 

Die Stammkneipe von Henni ist nur einen Katzensprung von der Heißen Ecke entfernt. Hier hat Viva con Agua, ein Netzwerk von Menschen und Organisationen, das sich für einen menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung einsetzt, den Platz erobert und feiert eine Blockparty, die sich sehen lassen kann. Neben Getränken und Musik gibt es hier auch Kunst. Beim Betreten des Platzes fallen mir die Menschen auf, die nach oben zum Dach schauen. Das liegt an Bobbie Serrano, der hier während des Festivals die Wände oben vom Dach aus gestaltet. Auch für das Musikprogramm hat sich Viva con Agua etwas einfallen lassen.

Neben deutschen Hip-Hop Acts wie Sickless von wirscheissengold, Ok Kid, Megaloh oder Chefket können die Besucher hier auch den Kanadier The Lytics zuhören. Die vier Jungs zeigen, wie man eine Blockparty feiert. Menschen stehen bis auf die Straßen zur angrenzenden Sparkasse, um wenigstens etwas von den Jungs zu hören, denn der Andrang ist riesig. Auch Agnes treffe ich hier an der Bar. Agnes engagiert sich für Viva con Agua und bietet während des Festivals Touren an, um den Besuchern besondere musikalische Acts vorzustellen. “Besondern die St. Pauli Kirche hat eine tolle Atmosphäre. Kann ich nur empfehlen”.

Das Reeperbahn Festival braucht neben zahlreichen Besuchern natürlich auch freiwillige Helfer, die das ganze Möglich machen. So auch Tooh und Jana, die hier beim Reeperbahn Festival am Infodesk arbeiten. Alle Fragen der Besucher versuchen die beiden Mädchen zu beantworten. Sie sind das erste Mal dabei und würden sich gerne sofort für das nächstes Jahr wieder melden. “Es bringt sehr viel Spaß, für sein Ticket zu arbeiten”, erklärt mir Jana mit einem Grinsen im Gesicht.

Tooh: “Ich hatte jetzt drei Tage gearbeitet und konnte die ganzen vier Tage des Festivals besuchen. Heute finden auch die ganzen Highlights statt, die ich mir anschauen werde. Dotan, James Morrison und Leslie Clio.”

Das Reeperbahn Festival bot in den letzten vier Tagen wieder musikalische Highlights und glückliche Gesichter. Neben Auftritten von 5 Sterne Deluxe, Joris oder Wanda konnten die Besucher auch zahlreiche Newcomer entdecken und sich von der Musik treiben lassen. Wir dürfen gespannt sein, welcher Musik Act im nächsten Jahr zahlreiche Shows spielen wird. Bestimmt trifft man den ein oder anderen wieder hier auf der Reeperbahn zu einem Konzert an. Zum Abschluss der vier Tage gönnt man sich hier noch einen Schnaps, natürlich einen Mexikaner und freut sich auf das Reeperbahn Festival 2016.